Buch 1, Kapitel XV: „Der Höhepunkt ist überschritten“


Politischer Kurswechsel

Während Ende 1313 am Rhein die luxemburgische, in Wien die habsburgische Partei um den verwaisten römisch-deutschen Thron rangen, zerschlugen sich Waldemars Absichten bezüglich der Kandidatur seines Halbonkels Heinrich. Es zogen dunkle Wolken auf, die nun seine ganze Aufmerksamkeit fesselten und gleichzeitig die eingeleiteten Wahlaktivitäten völlig zunichte machten. Zum Jahresende wurden im Norden des Reichs die Weichen zu einem neuerlichen Krieg gestellt. Wie im zurückliegenden Kapitel gelesen, waren die Seestädte Rostock und Wismar in langwierigen und verlustreichen Kämpfen von einer dänisch-norddeutschen Fürstenkoalition unterworfen worden. Stralsund und Greifswald leisteten unterdessen weiter gegen ihren Landesherren energischen Widerstand. Fürst Wizlaw von Rügen klagte fortgesetzt gegen die Anmaßungen seiner abtrünnigen Stadt Stralsund, und bezeichnet diese als Pestbeule in seinen Landen. Am 2. Januar 1314 schloss er zu Grevismühlen mit Herzog Erich von Sachsen-Lauenburg, Herrn Heinrich von Mecklenburg, den Grafen Nikolaus und Heinrich von Schwerin, den Grafen Gerhard und Henning von Holstein, und den Herren Nikolaus und Johann von Werle ein Abkommen zur gegenseitigen Hilfe. Auch König Erik von Dänemark trat dem Bündnis bei. Im Wesentlichen handelte es sich also wieder um die gleiche Konstellation, die in den Vorjahren erst gegen Wismar, dann gegen Rostock erfolgreich vorgegangen war.
Mit Verwunderung vermisst man in der Liste den Namen des brandenburgischen Markgrafen. Da der sich deutlich abzeichnende Krieg eine Fortsetzung des vorherigen war, Sinn und Zweck derselbe blieben, nämlich die noch ausstehenden beiden rebellischen Städte zum Gehorsam zu zwingen, war nichts natürlicher, als Waldemar wieder an der Seite der alten Bundesgenossen zu finden. Vor dem Hintergrund, dass Herzog Wartislav IV. von Pommern-Wolgast der einzige Verbündete der Stadt Stralsund war, mit dem Waldemar seit einiger Zeit verbissen um Hinterpommern Krieg führte, wäre es eine geradezu ideale Konstellation und Chance gewesen, den dortigen Konflikt für sich zu entscheiden. Ganz leicht hätte Waldemar die eigenen Territorialinteressen mit jenen der Verbündeten kombinieren können. Stattdessen geschah das Unbegreifliche. Waldemar verband sich noch vor dem Frühjahr 1314 mit Stralsund, schloss unmittelbar mit Pommern-Wolgast Frieden und trat die zuvor hart umkämpften hinterpommerschen Gebiete an Herzog Wartislav IV. ab, der dafür dem Bündnis Waldemars gegen die Gegner Stralsunds beitrat. Mit diesem unerklärlichen Schritt sabotierte Waldemar nicht nur brandenburgische Interessen bezüglich der Oberlehnsherrschaft hinsichtlich Pommerns, er beschädigte auch die bisherige Freundschaft zu König Erik von Dänemark, gleichzeitig stellte er sich gegen den verwandten Herzog Erich von Sachsen-Lauenburg, mit dem erst am 31. Oktober 1313 jener Vertrag zu Königsberg in der Neumark geschlossen wurde, wonach beide askanischen Fürstenhäuser in Eintracht anlässlich der Königswahl vorgehen wollten. Sein Entschluss muss allgemein große Bestürzung ausgelöst haben, sicher aber nirgendwo mehr, als in der heimischen Mark selbst. Man tat was möglich war, um ihn umzustimmen, ohne Erfolg. Viele der bislang engsten Räte erschienen nun nicht mehr bei Hofe, wandten sich ganz von ihm ab und mancher darunter verband sich mit der Gegenseite und trat in direkte Opposition zu ihm. Neue Namen traten jetzt bei Hofe auf. Die Zeiten mochten noch so stürmisch sein,  zu allen Zeiten fanden sich Leute, die in entstandene Lücken nachzurücken gewillt waren, um damit am fürstlichen Hofe zu Geltung und Ansehen zu kommen.
Waldemar ergriff die Initiative, während seine Gegner noch ganz befangen und irritiert waren. Sie konnten seinen Abfall und völlige Kehrtwende nicht deuten. Er zog mit einem Heer nach Vorpommern, wo sich Wartislav IV., sowie Stralsunder Truppen dem brandenburgischen Heer anschlossen. Vereint gingen sie gegen Wizlaws festländisches Territorium vor und belagerten die Stadt Loitz, die schon nach zwei Tagen fiel. Dänemark reagierte als erstes und sandte dem schwer bedrängten Rügener Fürsten eine Kriegsflotte zur Unterstützung. Es zeigte Wirkung, das rebellische Greifswald ließ sich davon beeindrucken und unterwarf sich kampflos dem König, öffnete den Dänen Tore und Hafen, so dass Hilfstruppen unbehelligt angelandet werden konnten. Stralsund war indes gut gerüstet. Es hatte neben einer festen Stadtmauer, erst kürzlich mehrere starke Außenwerke zusätzlich errichtet. Zahlreiches Kriegsvolk, darunter viele abtrünnige Rügener Ritter, wurden unter Sold genommen. Gegen die Stadt konnte man nicht mit Aussicht auf Erfolg vorgehen, es sei denn man war gewillt entweder schwere Verluste in Kauf zu nehmen oder über Wochen, eher noch Monate, die Stadt auszuhungern.
Um die gleiche Zeit des Frühjahrs 1314, wir hatten es im letzten Abschnitt des vorigen Kapitel unerwähnt gelassen, leistete Waldemar gegenüber dem Mainzer Erzbischof einen Eid, demgemäß er bei der Königswahl seine Stimme nicht dem Habsburger Friedrich gäbe. Im Grunde wäre die Angelegenheit wegen der vielen, wechselhaften Absprachen, die seit dem Tod des Kaisers erfolgten, kaum weiter erwähnenswert aber der Fall ist geeignet, die vielen Winkelzüge und Verworrenheit im Zusammenhang einer Königswahl auseinanderzulegen.  Die österreichische Partei musste eigentlich schon seit Herbst 1313 damit rechnen, Waldemar nicht mehr auf ihrer Seite zu haben, dass sie jedoch weiterhin arglos war, beweist die bisherige Geheimhaltung der im Oktober 1313 entstandenen brandenburgischen Partei, mit der niemand rechnete. Plötzlich rückte sein Onkel Heinrich als Kurteilnehmer nach, indem man das Wahlrecht Waldemars je nach Lage der Dinge in Frage stellen würde, vergleichbar der Situation zwischen Sachsen-Wittenberg und Sachsen-Lauenburg. Als ältestem der brandenburgischen Askanier gebührte Heinrich nach überlieferter Sitte streng genommen das Recht zur Königswahl, bislang schien er aber freiwillig zugunsten seines Neffen Waldemar verzichtet zu haben. Heinrichs eigene Hoffnungen auf den Thron, gleich wie groß sie je waren, hatte sich wie erwähnt im Frühjahr 1314 zerschlagen, seit Waldemars Intervention auf der Seite Stralsunds. Seither stand Herzog Erich von Sachsen-Lauenburg auf der gegnerischen Seite und alle die Wahl betreffenden Vereinbarungen vom Oktober 1313 waren mit einem Schlag dahin. Heinrich, möglicherweise in völliger Unkenntnis der Haltung des Neffen, versprach am 1. Mai 1314 zu Speyer seine Stimme dem Habsburger Friedrich zu geben. Er stand damit diametral den Absichten Waldemars entgegen. Heinrich gab in dem Zusammenhang auch Friedrichs Bruder, Herzog Leopold von Österreich die Zusage, ihm stattdessen die Stimme zu geben, für den Fall dass Friedrich noch vor erfolgter Wahl stürbe. Wir können nicht ausschließen, dass zwischen Waldemar und Heinrich im Frühling 1314 eine Verstimmung zu diesem gegensinnigen Vorgehen animierte. Vielleicht bot Waldemars irrationales Engagement für Stralsund, wider die alten Bündnispartner Brandenburgs, ausreichenden Anlass dazu, es bleibt ungewiss. Selbst eine Finte, eine beabsichtige Täuschung aller Parteien war denkbar. Immerhin waren die Wahlabsprachen üblicherweise streng vertraulich und deren Inhalte wurde oft erst in späteren Zeiten, nach erfolgter Wahl bekannt. So war nicht auszuschließen, dass die brandenburgischen Kurkandidaten mit allen Seiten in Verhandlungen standen und sich alle Optionen offen hielten. Während Waldemar ohne Nennung eines Favoriten nur die Wahl Friedrichs gegenübet dem Mainzer Erzbischof in aller Heimlichkeit ausschloss, gelobte Heinrich verbindlich genau diesen Friedrich zu wählen. Die brandenburgische Partei, so sie denn überhaupt noch existierte, hatte damit, trotz scheinbar völlig gegensätzlicher Haltung seiner Markgrafen, in Wirklichkeit alle Hände frei, sofern sie nicht wirklich untereinander zerstritten waren. Sie konnten je nach Lage der Dinge entweder Waldemar oder Heinrich wählen lassen und so im Gesamtsinne der Dynastie entscheiden. Dass vielleicht wirklich geschicktes Kalkül dahinter steckte, mag eine Urkunde vom 9. Mai 1314 zeigen, woraus ersichtlich wird, dass die österreichische Partei ganz offenbar weiterhin der festen Überzeugung war, dass Waldemar seine Stimme Friedrich gäbe, woraus  zu erkennen ist, dass man seitens der Habsburger Partei nichts von dessen gegenteiliger Vereinbarung mit dem Mainzer Erzbischof wusste. Erzbischof Heinrich von Köln, sowie Bischof Johann von Straßburg wurden in genannter Urkunde von Herzog Leopold von Österreich, dem Bruder des Habsburger Thronkandidaten bemächtigt, mit Waldemar von Brandenburg über alles zu verhandeln, was vom zu erwählten König dem Markgrafen an Kosten, Freiheiten und Rechten zu leisten sei. Er verspricht im Namen seines Bruders Friedrich, sollte er gewählt und gekrönt werden, alles zu erwirken, was immer besagter Erzbischof und Bischof feststellen und anordnen mögen. Das Geschacher hinter den Kulissen ging noch ein halbes Jahr. Wie im letzten Kapitel gesehen, unterließ Heinrich schlussendlich seine Stimmabgabe und Waldemar stimmte gemäß seinem Versprechen nicht für Friedrich, sondern für Ludwig von Bayern, mit dem Waldemars Onkel Heinrich verschwägert war, den dieser war mit Agnes von Wittelsbach, der ältesten Schwester Ludwigs verheiratet.
Wenn im Zusammenhang mit der Königswahl von Kostenerstattung gesprochen wird, ist es die reinste Schönfärberei. Die ursprünglich als Aufwandsentschädigung gedachte Ausgleichszahlung war mittlerweile zum regelrechten Stimmenkauf verkommen. Echte Ausgaben, in Form von Verpflegungsaufwänden etc. waren unzweifelhaft darin enthalten, doch schaut man sich beispielhaft die Zusagen an, wie sie einem Kölner Erzbischof von den Habsburgern unterbreitet wurden, kann der wahre Charakter dahinter nicht verborgen bleiben. Als Unkostenersatz soll Erzbischof Heinrich von Köln 40.000 rheinische Mark Silber erhalten, seine Räte nochmals jeweils 2.000 Mark. Dass dem Erzbischof, trotz seiner unbestritten großen Anstrengungen und Verdienste um Friedrich den Schönen, unter überhaupt keinen Umständen reale Kosten in einer derart hohen Summe angefallen sein konnten, erklärt sich von selbst, auch unter Berücksichtigung der extremen Teuerung zu jener Zeit, die eine Folge wiederholter, witterungsbedingter Ernteausfälle war. Der Stimmenkauf war zu einer beklagenswerten Unsitte geworden. Dabei galt es nicht nur die Kurfürsten zu befriedigen, auch andere einflussreiche Fürsten, weltliche wie geistliche, mussten bei Laune gehalten werden. Der Ausverkauf königlicher Vorrechte und Einkünfte ging rasch und rascher voran. Es war zu befürchten, dass das Reichsoberhaupt demnächst kaum mehr als Primus inter pares war, dessen machtpolitische Entfaltungsmöglichkeiten sich faktisch nur noch auf die eigene Hausmacht stützten, und der kaum mehr über Reichsgut und immer weniger über Reservatrechte verfügte.

Kehren wir wieder an den Kriegsschauplatz des Rügener Vorlands zurück. Die Verbündeten erkannten, dass sie bei dem übermächtigen Beistand, den Waldemar Stralsund leistete, wenig gegen die Stadt ausrichten konnten, und hielten es für ratsamer einen Vergleich anzubieten. Am 11. Juni 1314 wurde zu Brodersdorf bei Gnoien, in der Herrschaft Rostock, zwischen König Erik und Waldemar, dem der Antrag sehr gelegen kam, weil das Auf und Ab anlässlich der Königswahl ihn nicht kalt lassen konnte, unter folgenden Bedingungen Frieden geschlossen: Das Bündnis zwischen Stralsund und dem Markgrafen soll aufgehoben, die Schutzbriefe dem Fürsten Wizlaw von Rügen ausgehändigt werden. Der Markgraf trat die nächsten drei Jahre als Schutzmacht der Stadt auf. Die Stadt soll innerhalb acht Tagen ihrem Fürsten huldigen und alle neuen Burgen und Außenwerke, außer drei nahe vor den Mauern stehenden, innerhalb von acht Tagen niederlegen. Dagegen wird Wizlaw der Stadt alle Freiheiten und Privilegien bestätigen und unverletzt aufrecht erhalten. Alle Streitigkeiten, welche zwischen Markgraf Waldemar und dem König von Dänemark, sowie dessen Verbündeten, besonders den von Alvensleben und von Kröchern, Waldemars ehemaligen Räten, die von ihm abgefallen und ins gegnerische Lager übergegangen waren, existierten, sollen durch Schiedsrichter in Güte beigelegt, oder wenn dies fehlschlüge, durch Rechtsspruch entschieden werden. Markgraf Waldemar wählte dazu den Bischof von Cammin und die Herzöge von Pommern-Stettin und Pommern-Wolgast; König Erich den Grafen Nikolaus von Schwerin, Herrn Heinrich von Mecklenburg und den Grafen Otto von Hoya. Sie sollen in Neubrandenburg zusammentreten und sich beraten. Fürst Wizlaw verspricht sich nicht an Stralsund zu vergreifen; ebenso verspricht Waldemar, während dieser Zeit keine Rache an den von Alvensleben und von Kröchern zu nehmen.


Markgraf Johann wird volljährig

Nach Waldemars erstaunlich kurzem, unverhofft erfolgreichem Feldzug im Norden, kehrte er als Sieger in die Mark zurück, wo wir ihn unter anderem in Prenzlau und Spandau urkunden sehen. Im August 1314 wurde sein bisheriges Mündel, der junge Markgraf Johann, endlich mündig. Mit nunmehr 12 Jahren trat er selbstständig die Regierung in den Ottonischen Landesteilen an. Die Mark war wieder in die 1258 begründeten beiden Hauptlinien geteilt, die damals von den Markgrafenbrüdern Johann I. und Otto III., den sogenannten Städtegründern, geschaffen wurden.
Am 16. August 1314 urkundete Johann, er wird in der Geschichtsschreibung als Johann V. von Brandenburg geführt, im Jagdschloss Werbellin erstmals in seiner neuen Rolle als selbstständiger Regent. Als Zeugen zugegen waren seine Räte Heinrich von Alvensleben, Ludwig Schenk von Schenkendorf, Ludwig von Wanzleben und Droisecke von Kröchern. Alle Genannten waren vormals Räte an Waldemars Hof und waren im Frühjahr anlässlich des Stralsunder Konflikts auf die Seite der Gegner Waldemars gewechselt. Ihr damaliger Schritt war sicherlich begünstigt von der bald erwarteten Mündigkeit Johanns, ihres Herren. Auch Johanns Mutter Anna, die Herzogin von Breslau, war bei dieser ersten dokumentierten Regierungshandlung anwesend. Wir dürfen jenen 16. August, oder zumindest ein Datum kurz davor, als den Geburtstag Johanns vermuten.
An der im Herbst am Rhein vollzogenen Königswahl nahm er keinen Anteil, so dass es unter den brandenburgischen Askaniern nicht zum gleichen Streit um das Kurrecht kam, wie es bei den sächsischen Vettern aus Wittenberg und Lauenburg der Fall war.
In den kommenden Monaten reiste der junge Regent durch sein Land, bestätigte Städten und anwesendem Vasallenadel die Rechte und ließ sich im Gegenzug als Landesherr huldigen, ganz wie es Brauch und Sitte vorsah. Wir sehen ihn unter anderem zu Spandau aber auch in den Städten Waldemars, wo er die Eventual Huldigung Prenzlaus und Stendals einholte, für den Fall, dass Waldemar kinderlos stürbe. Der bislang ohne Nachkommen gebliebene Markgraf, sah Johann für alle Fälle als seinen vorläufigen Erben vor. Johanns Mutter, so scheint es, war in all der Zeit an der Seite ihres Sohnes. Auch im Jahre 1315, so am 1. März in Tangermünde, am 22. Juni und ebenso am 13. Juli in Salzwedel, am 22. Juli und 25. Juli in Eberswalde etc., erscheint sie in seinem Gefolge. Dass sie in den Zwischenzeiten seit August 1314 nach Breslau zurückgereist wäre, evtl. sogar mehrfach, ist zwar denkbar, doch eher unwahrscheinlich.
Johanns Verhältnis zu Waldemar war auch nach dessen Regierungsantritt sehr eng und vertrauensvoll geblieben, kein Anzeichen einer Waldemar gegenläufigen Politik, obwohl Johanns Räte eine ausgesprochen oppositionelle Haltung gegenüber dem vormaligen Vormund vertraten und Waldemar diesen grollte, wie wir noch lesen werden. Beide Markgrafen verkehrten zahlreiche Male miteinander. Die erwähnte Eventual Huldigung war nur ein Ausdruck des guten gegenseitigen Einvernehmens. Im Zusammenhang einer anderen, für ganz Brandenburg besonders kritischen Angelegenheit, kommen wir nochmal auf das enge Verhältnis zu sprechen.


Nach der Königswahl

Markgraf Waldemar

Waldemar zog Ende Oktober 1314 von Frankfurt am Main, wo er Ludwig dem Bayern bei der Königswahl sein Stimme gegeben hatte, weiter nach Aachen, wohnte am 25. November der dortigen Krönung durch den Mainzer Erzbischof bei und reiste anschließend in die Mark zurück. Am 9. Dezember sehen wir ihn bereits zu Templin. In Brandenburg hoffte man allerorten, er möge das Land aus dem zu erwartenden Thronstreit an der Spitze des Reichs heraushalten. Es war zu einer unheilvollen Doppelwahl gekommen und nun stritten der Wittelsbacher Ludwig und der in Bonn vom Kölner Erzbischof gekrönte Habsburger Friedrich um den Thron. Bislang verstanden sich die brandenburgischen Askanier durch alle Generationen darauf, wie im Übrigen auch die sächsischen Vettern, dem Händel auf Reichsebene bestmöglich fern zu bleiben, doch gerade nach den Erfahrungen rund um Stralsund, musste man bei einem so unberechenbaren Wesen, wie es Waldemar wiederholt an den Tag legte, auf alles gefasst sein. Man konnte nur hoffen, dass ihm der Waffenerfolg im Frühjahr nicht zu sehr zu Kopf gestiegen war. Die Sorge seiner Ratgeber, Städte und Vasallen blieb unbegründet, er folgte der Tradition der Vorgänger und überließ die Entscheidung um die Spitze des Reichs den beiden rivalisierenden Kontrahenten und deren Verbündeten. Seine kurfürstlichen Gegenstücke im Reich, die rheinischen Erzbischöfe, der sächsische Verwandte in Wittenberg, taten es ihm gleich. Nur der neue böhmische Kurfürst, König Johann von Luxemburg, Sohn Heinrichs VI., des verstorbenen Kaisers, bezog aus berechtigter Sorge um sein böhmisches Reichslehen Partei auf der Seite des Wittelsbachers Ludwig, der ihm umgekehrt alle Garantien hinsichtlich Böhmen und Mähren gab.
Die Kurfürsten legten eine besorgniserregende Teilnahmslosigkeit an den Tag, was umso mehr irritierte, da sie durch ihre fehlende Einigkeit anlässlich der zurückliegenden Wahl, für den jetzigen Missstand im Reich überhaupt erst verantwortlich waren. Dass darüber der gesamte Reichsverband zu zerbrechen drohte, nahmen sie, wenn auch nicht völlig gleichgültig, so doch in Ausnutzung ihrer erstrittenen Privilegien in Kauf.
Markgraf Waldemar, in der Blüte seiner Mannesjahre, quälten indes andere Sorgen. Das anhaltende Ausbleiben eines eigenen Nachkommen bereitete ihm zunehmendes Leid. Er hatte zwar für den Fall eines vorzeitigen Tods den jungen Johann als Erben eingesetzt, doch gab ihm dieser Gedanke, bei aller ehrlich empfundenen Sympathie und verwandtschaftlichen Nähe, keine Ruhe und Genugtuung. In Urkunden finden wir jetzt immer wieder Redewendungen als Schlussformel wie, „… er und alle seine Erben, wenn Gott ihm welche geben wollte …“ oder ähnliche Formulierungen. Ein unfruchtbare Ehe wurde als Gottesstrafe empfunden. Das von jeher geltende Verbot der Verwandtenheirat, mit all den daran geknüpften kirchlichen Satzungen, fußte auf der Beobachtung, dass solche Ehen oft unfruchtbar waren und schwächlichen, wenn nicht sogar merklich geistig oder körperlich behinderten Nachwuchs hervorbrachten. Waldemar mochte das wohl ahnen, allein es war nun nichts mehr zu ändern. Es ist nicht überliefert, ob die anhaltende Kinderlosigkeit für die Ehe zur emotionalen Belastungsprobe wurde, wir müssen zumindest rechnen, dass es das gegenseitige Verhältnis nicht eben förderte. Woher die Kinderlosigkeit letztendlich herrührte, ob wegen der nahen Blutsverwandtschaft, oder aus  anderen Gründen, wird nirgendwo zeitgenössisch thematisiert und so muss die Frage, will man nicht in wilde Spekulationen verfallen, schließlich unbeantwortet bleiben, so brennend sie auch ist.


Große Allianz wider Brandenburg

Trotz des am 11. Juni 1314 zu Brodersdorf geschlossenen Friedensvertrags zwischen Waldemar und Stralsund auf der einen, Fürst Wizlaw von Rügen und seinen Verbündeten auf der anderen Seite, kam es zwischen Stralsund und Wizlaw weiterhin zu Auseinandersetzungen und gegenseitigen Kränkungen ihrer jeweiligen Rechte. Die Stadt nahm sich laut Wizlaw mehr heraus als vereinbart war, während Stralsund dagegen hielt, und dem Fürsten von Rügen unlautere Druckmittel nachsagte. Waldemar, der seit August 1314, seit der Mündigwerdung Johanns, nur noch über den Johanneischen Teil Brandenburgs gebot, und gemäß Friedensvertrag auf drei Jahre zum Schutzherren der Stadt erklärt wurde, versäumte nicht, anlässlich der Streitigkeiten Stralsunds mit ihrem rechtmäßigen Landesherren, einseitig Partei zugunsten der Stadt und gegen den Fürsten von Rügen zu beziehen. Die reiche Seestadt sagte dem notorisch klammen Markgrafen großzügige finanzielle Zuwendungen zu, würde er ihr die als rechtens erachteten Privilegien bewahren. Das Jahr 1314 ging unter diesen Vorzeichen mit erhitzten Gemütern zu Ende, doch immerhin hielt der Friede, was auch auf die kalte Jahreszeit zurückzuführen war. Fürst Wizlaw wollte nach Möglichkeit einem neuerlichen Krieg mit dem heißblütigen Markgrafen aus dem Weg gehen, die Erfahrungen vom Vorjahr waren noch wach in ihm, weshalb er im März 1315 beim dänischen König Erik um Vermittlung in der Sache ersuchte. Wizlaw ging wohl mit großer Wahrscheinlichkeit von den alten freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem König und Waldemar aus. Erinnern wir uns, das große Turnier zu Rostock lag noch keine fünf Jahre zurück. Damals waren Erik von Dänemark und Waldemar in engstem und lebhaftestem Einvernehmen. Eine lang anhaltende Allianz beider Fürsten schwebte jedermann vor Augen, doch die Ereignisse im Zusammenhang Stralsund vor einem Jahr, trieb einen Keil zwischen beide Männer und vielleicht war schon davor ein Schatten über dem Verhältnis. Waldemar kehrte wie wir wissen 1314 allen seinen bisherigen Verbündeten und Freunden den Rücken zu und trat als Anführer des gegnerischen Lagers auf. König Erik war es im Frühjahr 1315 ganz und gar nicht nach Vermittlerrolle, aus seiner Missstimmung war Groll geworden. Wenn er auch nach außen den Anschein erweckte den gefährdeten Frieden schützen und erhalten zu wollen, plante er im Hintergrund die Niederwerfung und Demütigung des unberechenbaren und anmaßenden märkischen Markgrafen, dessen Einflussausweitung auf den für Dänemark so wichtigen westlichen Ostseeraum zu einem echten Problem zu werden drohte. Während König Erik noch ganz am Anfang der Bildung einer großen Koalition gegen Brandenburg war, sandte er derweil seinen Unterhändler Johann Oloff zu Waldemar, und ließ ihn an die geschlossenen Verträge mit dem Fürsten Wizlaw und ihm erinnern. Waldemar bestand darauf, alle Rechte des Fürsten von Rügen gewahrt und diese nirgendwo geschmälert zu haben, er verteidige als Schutzherr Stralsunds nur die Freiheit der Stadt, wozu er vertraglich aufgefordert ist. Der dänische Unterhändler musste ohne Ergebnis abziehen. Für den 2. Juni 1315 war zu Brodersdorf, dem Ort, wo schon vor einem Jahr der bisherige Friedensvertrag geschlossen wurde, eine Zusammenkunft beschlossen. Eingeladen waren Waldemar, Wartislav von Pommern, Heinrich von Mecklenburg, Wizlaw von Rügen, die Grafen von Holstein und König Erik von Dänemark. Ziel war es den schwelenden Streit in Güte beizulegen, bevor er eskaliert. Das Treffen kam nicht zustande, Waldemar, der von der im Aufbau befindenden Koalition gegen ihn erfahren hatte, blieb der Versammlung fern. Schon am 23. Mai hatte der dänische König zu Sternberg im Mecklenburgischen mit dem Grafen Otto II. von Anhalt-Aschersleben, einem weitläufigen askanischen Verwandten des Hauses Brandenburg, einen Lehnsvertrag geschlossen, worin sich der Graf verpflichtete, gegen Zahlung von jährlich 500 Mark seeländischem Silbers, den König im Kriegsfalle mit 100 Panzerreitern zu unterstützen. Wenn Markgraf Waldemar auch nicht extra als Gegner genannt wurde, war nicht nur die Art des Abschlusses sondern auch die weiteren Vertragsteilnehmer eindeutig genug, um daraus unzweifelhaft abzuleiten, gegen wenn dies Bündnis gerichtet war. Es ist wahrscheinlich, dass Waldemar wegen der verwandtschaftlichen Nähe zum anhaltinischen Hof von diesem Abschluss erfuhr, nicht notwendigerweise vom Grafen selbst, und deswegen das Treffen in Brodersdorf als hinfällig betrachtete. Ein weniger hitziger Fürst hätte sich wahrscheinlich unwissend gestellt, wäre zum verabredeten Ort gekommen, um auf diese Art Zeit zu gewinnen und keinen Anlass des Ärgers zu geben. So aber konnte Waldemar den eigenen eitlen Stolz nicht überwinden und öffnete mit seinem Ausbleiben beim nicht minder stolzen dänischen König alle Schranken, dessen Zorn nun überkochte. Er war spätestens jetzt entschlossen den Brandenburger zu züchtigen und sollte er sich nicht demütig unterwerfen,  bis zu dessen totalem Untergang.
Dem Bündnis wider Waldemar schlossen sich allerlei märkische Adelshäuser an, die meisten aus den Ottonischen Landen stammend, darunter die von Alvensleben mit ihren Schlössern Alvensleben, Weferlingen und Jerrheim, die von Kröchern mit den Schlössern Calbe und Betzendorf sowie Ludwig, Günzel, Busse und Bode von Wanzleben, Hermann von Wederde, Rudolf und Heinrich von Neugatersleben, Erich von Gatersleben, Bertram von Veltheim zu Harbke, Johann von Ampeleben, Balduin von Dalum, Jordan von Neindorf und Heinrich Schenk von Flechtingen mit den Schlössern Ampfurt, Altenhausen, Wanzleben, Gommern, Jüterbog, Zörbig, Neu Gatersleben, Haus-Neindorf, Alt Gatersleben und Dalum. Erik versprach sie zu schützen, zu ihrem Recht bei ihrem Lehnsherren, dem Markgrafen Johann zu verhelfen, der fest zu seinem vormaligen Vormund stand, und mit dem sie deswegen im Streit lagen. Der König wollte nicht eher mit Waldemar und Johann Frieden schließen, bis sie wieder zu Gnaden angenommen und ihre Beschwerden abgestellt wären.
Worin lagen die Beschwerden des märkischen Landadels? In der Beantwortung dieser Frage liegt womöglich auch der Schlüssel zu der noch bedeutsameren Frage, worin der Auslöser von Waldemars totaler politischer Kehrtwende, seiner Abkehr von der bisherigen Fürstenkoalition und Hinwendung zu den Seestädten, bzw. zu den Städten ganz allgemein lag. Letztendlich ist es eng verknüpft mit den seit gut einer Generation wandelnden ökonomischen Verhältnissen. Wir wissen zwischenzeitlich, Waldemar brauchte immer Geld. Geld für seine Hofhaltung, Geld für seine kriegerischen Aktivitäten und ebenso um sich seinen Anhang gewogen zu halten, den er fürstlich zu belohnen gewohnt war. Schauen wir uns die fürstlichen Geldquellen an. Die brandenburgischen Markgrafen waren seit Erschließung der Regionen jenseits der Elbe faktisch die alleinigen Grundbesitzer in der Mark. Anlässlich des jahrzehntelangen Zehntstreits, offiziell von 1210 bis 1238 mit den Bistümern Brandenburg und Havelberg geführt, erst unter den markgräflichen Brüdern Johann I. und Otto III. mit einem Vergleich beigelegt, erkennen wir, dass die märkischen Askanier sogar das sonst übliche Kirchenprivileg auf den Zehnten in ihren Landen über der Elbe in Frage stellten und die sonst von der Kirche eingezogenen Abgaben stattdessen selbst einbehielten, was einen nicht unerheblichen Finanzvorteil gegenüber den sonstigen Fürsten bedeutete. Die landesherrlichen Einnahmen flossen daher seit Grundlegung der Mark zunächst üppig, bedingt durch die Besitzverhältnisse, wonach alles dem Markgrafen gehörte und praktisch jeder für das ihm zur Bebauung überlassene Land Abgaben in Form einer Grundsteuer leisten hatte. Ausgenommen war der Lehnsadel, der dem Landesherr dafür kostenfrei Heerfolge leisten musste. Über die Zeit nahm das Einnahmeniveau kontinuierlich ab. Verantwortlich dafür waren neben ungemein umfangreichen Schenkungen zugunsten der Kirche, um damit das eigene Seelenheil und das der Vorfahren zu fördern, besonders auch die Verpfändung oder der Verkauf fürstlicher Privilegien, sei es die niedere Gerichtsbarkeit, Zölle oder allerlei sonstige Vorrechte. Wie überall im Reich, wo akute Geldnot die Landesherren zum schrittweisen Ausverkauf ihrer Einnahmequellen zwang, hatte der kurzfristige Geldsegen schon mittelfristig die ärgsten Auswirkungen auf ihre Finanzen. Der Grundzins hatte sich trotz mittlerweile galoppierender Teuerung nicht verändert. Der bäuerliche Beitrag zu den landesherrlichen Einnahmen trat quantitativ immer mehr in den Hintergrund. Ein gehöriger Teil des Grundzins musste ohnehin der lokalen Administration, den Vögten etc. überlassen werden, die im Namen des Landesherren die Abgaben einholten, an den Hof abführten und dafür ganz legal mehr als nur einen kleinen Obolus einbehielten. Die  Einnahmen aus dem Kirchenzehnt waren seit der erwähnten Einigung eingebrochen. Wachsenden Anteil am Steueraufkommen hatten im Spätmittelalter die Städte, die als Wirtschaftsmotoren längst die Klöster abgelöst hatten. Abgaben aus dem Warenverkehr und allerlei andere wirtschafts- oder konsumgebundene Steuern füllten nicht nur die Säckel der Patrizier, sondern warfen auch so manch klingende Münze in die Kasse des Fürstenhaus. Die Mark Brandenburg hatte gemessen an der Größe seiner Bevölkerung, zur Regierungszeit Markgraf Waldemars waren es rund 200.000 Menschen, eine erstaunlich hohe Zahl Städte. Viele waren recht klein, die meisten mit weniger  als 1.000 Einwohnern bevölkert, und doch leisteten sie einen mittlerweile beachtlichen Beitrag zum Landeseinkommen. Waldemar war daher nicht nur aus wohlwollender Nachgiebigkeit geneigt den vielen Vorstellungen der städtischen Abgesandten ein Gehör zu schenken, sondern vor allem weil es ihm selbst nützte. Ging es den Städten wirtschaftlich gut, wirkte es sich auch auf seiner Einnahmenseite günstig aus. Die Zugeständnisse für die Städte kollidierten dabei vielfach mit den Vorrechten des Landadels, die in ihren ohnehin nur begrenzten Erwerbsmöglichkeiten weiter beschnitten wurden, woraus sich gerade mit den oben genannten Vertretern ein tiefgreifendes Zerwürfnis entwickelte, dass diese zu den schärfsten Gegenmaßnahmen animierte, nämlich ins Lager der Gegner Waldemars zu wechseln und dies jetzt schon das zweite Mal. Aus der verbindlichen Schutzzusage König Eriks hinsichtlich Sicherheit und Rechtewahrung zugunsten der märkischen Rebellen, entnehmen wir nicht nur die allgemeine Ernsthaftigkeit der Adelsleute, wir erkennen auch wie unerhört ihr Eidbruch gegenüber ihrem natürlichen Lehnsherren gewesen sein muss, andernfalls sie sich nun unter den Schutz einer fremden Macht hätten stellen müssen. Wenngleich der junge Markgraf Johann ihr wirklich Landesfürst gewesen ist und nicht Waldemar, zogen beiden märkischen Linien auch nach Beginn der selbständigen Regentschaft Johanns politisch an einem Strang und die märkischen Rebellen waren nicht nur bei Waldemar sondern ebenso bei Johann in völlige Ungnade gefallen. Der vertragliche Garantiepassus des dänischen Königs wurde für sie zu einer Frage von Leben und Tod.

Es blieb nicht bei der bisher überschaubar großen Allianz. Im Juni 1315 schloss König Erik ein Bündnis mit König Birger Magnusson von Schweden und Håkon V. von Norwegen, dessen Spitze gegen die Markgrafen von Brandenburg gerichtet war. Es folgte im gleichen Monat zu Krakau ein Vertrag mit König Władysław I. Ellenlang von Polen, der mit Waldemar noch eine Rechnung offen hatte und die Teilung Pommerellens mit dem Deutschen Orden anlässlich des Vertrags von Soldin September 1309 nie verschmerzt hatte. Władysław versprach vollmundig den König von Ungarn sowie die polnischen und russischen Fürsten  in die schon jetzt eindrucksvolle Koalition einzuladen. Das alles genügte dem Könige noch nicht. In Livland, wo sich Teile in dänischer Hand befanden und wo er war mit Reval wegen ihrer Befestigung seit geraumer Zeit im Streit lag, wurde er aktiv. Damit die Stadt nicht in dem von ihm geplanten Rachefeldzug gegen Waldemar auf dessen Seite intervenieren würde, söhnte er sich zunächst mit dem Bischof von Dorpat aus und sandte Unterhändler nach Reval, um sich mit den dortigen Bürgern zu verständigen. Auch mit den angrenzenden russischen Fürsten verglich er sich über strittige Grenzfragen, damit auch von dieser Seite Ruhe herrschte. Noch immer glaubte er sich verstärken zu müssen, um desto gewisser die Vernichtung seines neuen Intimfeindes garantieren zu können. Er schloß ein Bündnis mit Herzog Albrecht II. von Braunschweig-Wolfenbüttel, ebenso mit dem Erzbischof von Magdeburg, und außerdem mit den Grafen Gerhard und Johann von Holstein und den Grafen von Schwerin. Schließlich wußte er sogar noch Herzog Erich von Sachsen-Lauenburg zu bewegen, sich mit ihm gegen Waldemar zu verbünden.
Eine vergleichbar große Koalition gab es seit langer Zeit nicht mehr. Von allen Seiten bedrohten Gewitterwolken die Mark, wie man sie dort seit Bestehen nicht erlebt hatte. Waldemar war sich der Bedrohungslage wohl bewusst, sie schien ihn gleichzeitig aber nicht übermäßig zu ängstigen. Ganz seinem Naturell entsprechend wollte er in die Offensive gehen und nicht warten, bis seine Gegner sich sammeln konnten. Er glaubte dabei getrost darauf vertrauen zu können, dass die Allianz den Zahlen nach zwar furchteinflößend war, dass aber eine derartig vielfältige Zusammensetzung weder einheitlich koordiniert, noch effizient eingesetzt werden konnte. Jeder würde, wenn nicht vor Ort ein energischer, allgemein anerkannter Anführer die Leitung übernahm, seine Heerhaufen dort einsetzen, wo es am sinnvollsten erschien, ohne Rücksicht auf die Gesamtlage. Plündern und brandschatzen lag den unterstellten Heerleuten stets mehr am Herzen als lange, verlustreiche Belagerungen, bei deren Scheitern jede Beute durch die Lappen ging. Auch die Allianzmitglieder selbst waren alles andere als einander in unverbrüchlicher Treue verbunden. Neben Einzelfaktoren, einte sie allenfalls entweder der Hass auf die rebellischen  Seestädte oder auch Waldemar. Die skandinavischen Könige waren schon traditionell untereinander uneins und meist verfeindet. Der polnische König hatte zeitgleich alle Hände voll mit den Deutschrittern, besonders aber mit Böhmen zu tun, dem sich zwischenzeitlich die meisten schlesischen Herzogtümer angeschlossen hatten. Gleichzeitig waren Auseinandersetzungen mit unterschiedlichen einheimischen Magnaten in Polen fast schon obligatorisch. Man vergleiche hierzu die ähnlich komplexen Adelsverhältnisse im deutschen oder italienischen Reichsteil. Heinrich von Mecklenburg war über die dänischen Aktivitäten vor seiner Haustür, in der Herrschaft Rostock, nicht eben glücklich und trat dem Bündnis eher widerwillig bei, da zwischen ihm und Markgraf Waldemar wegen dem Land Stargard ein Streit entstanden war, auf den wir noch detaillierter zu sprechen kommen. Einige weitere Alliierte, Graf Otto von Anhalt wurde schon erwähnt, traten aus finanziellen Gründen in den Dienst König Eriks von Dänemark, so auch der Herzog von Lüneburg und Teile der Holsteiner Grafen. Letztere mussten wegen der Machtfülle des dänischen Nachbarn aufpassen nicht unter die Räder zu  kommen und seinen Unmut zu schüren, weswegen sie sich schon aus Gründen der Staatsräson, wie man heute sagen würde, in den großen Reigen einordneten. So lange Stralsund hielt, drohte den brandenburgischen Landen von Norden nur aus dem Mecklenburgischen Gefahr und hier wollte Waldemar zusammen mit seinen Alliierten mit einem eigenen Heer zur Stelle sein. Gefährlich konnte ihm aber auch Markgraf Friedrich von Meißen werden, mit dem der Friede in diesem Jahr abgelaufen war und der sich ebenfalls der nordischen Allianz anschloss. Es blieb aber südlich der Mark ruhig. Auch der Magdeburger Erzbischof bellte mehr, als er denn biss. Er war mit den Bürgern Magdeburgs seit einiger Zeit derart heftig zerworfen, dass ihm die Unterstützung der reichen Stadt gänzlich fehlte und er froh sein musste, wenn sie nicht noch den verhassten Brandenburger Markgrafen zu ihrem Schutzherren  beriefen, dessen plötzliche Sympathien für die Städte offenkundig war. Mit dem verwandten Herzog von Sachsen-Wittenberg hoffte Waldemar vergebens ein Bündnis knüpfen zu können. Wie wir sahen, stritten die askanischen Linien Wittenberg und Lauenburg seit langem um das Kurrecht. Den vorläufigen Höhepunkt erlebte die Auseinandersetzung bei der Königswahl im Vorjahr. Wie wir lasen, bandelte Waldemar zunächst mit Sachsen-Lauenburg an, um mit deren Stimme und der eigenen, eine brandenburgische Partei zu bilden. Das im Oktober 1313 geschlossene Abkommen zerbrach wie beschrieben schon im Frühjahr 1314, nach dem erstmaligen Eingriff Waldemars auf der Steite Stralsunds. Da also beide sächsischen Häuser wegen ihres Streits um das Kurrecht zerstritten waren, hoffte Waldemar nach dem Bruch mit Lauenburg, stattdessen mit Wittenberg anknüpfen zu können. Die Hoffnungen zerschlugen sich aber bereite im Laufes des späten Frühjahrs 1315, denn Heinrich von Mecklenburg, dessen brandenburgische Gemahlin Beatrix, eine Tochter des verblichenen brandenburgischen Markgrafen Albrecht III. (Ottonische Linie), am 22. September 1314 verschieden war ohne einen Sohn hinterlassen zu haben, gedachte nun Anna von Sachsen-Wittenberg zu ehelichen, eine jüngere Schwester von Herzog Albrecht. Da Waldemar mit dem Mecklenburger Fürsten wegen der Rückgabe des Landes Stargard, das Beatrix seinerzeit als Wittum in die Ehe mitbrachte, im Streit lag, bestand kaum mehr Hoffnung mit dem Herzog abzuschließen. Waldemar konnte schon froh sein, käme es zum Krieg mit Heinrich von Mecklenburg, entweder wegen dem Land Stargard, oder wegen der großen Koalition gegen ihn, wenn Sachsen-Wittenberg neutral bliebe. Da Herzog Albrecht dank der anhaltenden Kinderlosigkeit Waldemars auf ein brandenburgisches Erbe spekulierte, lag ihm grundsätzlich nichts an einer militärischen Intervention.
Der Sommer 1315 ging zu Ende, noch schwiegen die Waffen, beide Seiten suchten sich weiter zu präparieren. Je länger es sich zog, je mehr spielte es Waldemar in die Karten, denn die große nordische Koalition erwies sich in der Realität lange nicht so gefährlich, vor allem nicht so rührig, wie es der dänische König gerne hätte. Die Zeit wurde von Waldemar wie auch seinen hauptsächlichen Verbündeten, dem Herzog von Pommern und der Stadt Stralsund genutzt, um Anhänger zu finden. Noch war nicht die ganze Ostseeregion in eines der beiden Lager übergegangen, noch konnte entweder die nordische Allianz ihre vermeintliche Übermacht ausbauen, oder die Gegenseite das Kräftegleichgewicht für sich verbessern. Im Herbst gelang Herzog Wartislaw IV. von Pommern-Wolgast ein regelrechter Coup. Es war ihm möglich Herzog Christoph von Halland und Samsoe, den Bruder des dänischen Königs, nach Wolgast einzuladen, wo er ihn überredete seinem Bündnis beizutreten. Am 25. Oktober wurde der Vertrag besiegelt. Herzog Christoph versprach Herzog Wartislav mit allen Kräften beizustehen, gegen alle, ausgenommen seinen Bruder, König Erik von Dänemark. Ferner versprach er, sollte er nach seines Bruder Tod die Krone von Dänemark erhalten sollte, dafür zu sorgen, daß der Pommernherzog die Länder Wizlaws von Rügen zu bekomme, sofern dieser, wonach alles aussah,  ohne Erben stürbe. Das alles als ewiges Lehn von Dänemarks, weshalb Wartislav und alle seine Nachkommen der Krone Dänemarks zu huldigen hatten. Den mächtigen dänischen Herzog aus dem Verband der Koalition zu brechen, rechtfertigte diese Maßnahme, zumal sich für Pommern die aussichtsreichsten Chancen auf Rügen und das festländische Vorland daraus ergaben. Selbst wenn aus allem nichts würde, der dänische Herzog stand in schlechtem Ruf, sorgte der Vertrag von Wolgast für gehörige Aufmerksamkeit und Vorsicht im gegnerischen Lager.
Es blieben derweil noch genug Fürsten, die sich keiner Partei anschlossen und das Bestreben Brandenburgs war es, diese immerhin neutral zu halten. Es gelang hierzu Herzog Otto von Braunschweig-Lüneburg und dessen gleichnamigen Sohn zu gewinnen. Sie schickten den Ritter Eggert von Estorp an Markgraf Johann, der am 4. November im Namen seiner Herren das Versprechen ablegte, dass sie, so lange sie lebten, der Markgrafen Feinde nie werden wollten. Es gelang aber auch weitere Verbündete zu gewinnen, so den verwandten Grafen Albrecht I. von Anhalt-Köthen, der in zweiter Ehe mit Agnes von Brandenburg, einer Tochter des verblichenen Markgrafen Konrad I., Waldemars Vater, verheiratet war. Hinzu kamen die Grafen Hermann von Barbi, Burchard von Mansfeld, Heinrich von Regenstein, Konrad von Wernigerode und Günther von Kevernberg. Auch Stralsund bereitete sich nun ernsthaft auf den Krieg vor und nahm 130 Ritter aus den Landen Wizlaws von Rügen in Sold, die mit ihrem Fürsten uneins waren, und diese Gelegenheit ergriffen, ihn ungestraft befehden zu können. Den Herrn von Rügen ereilte also ein ähnliches Schicksal, übrigens bereits das zweite Mal, wie die Markgrafen Waldemar und Johann, deren weiter oben aufgezählten Vasallen, vormals zu den engsten überhaupt gehörend, nun im Lager der Gegner standen, gewillt gegen ihre vormaligen Lehnsherren mit Gewalt vorzugehen. Der Landadel war nicht mehr die wichtigste Stütze der Landesherren und gerade in der Mark hat sich seit dem frühen 14. Jahrhundert ein gefährlicher Separatismus unter den adligen Lehnshäuser entwickelt. Aber auch die Kirche war eher selten im Sinne der Fürsten tätig, weshalb die großen Dynastien des Reichs immer bestrebt waren hohe und höchste Kirchenämter aus den Reihen der eigenen Söhne zu besetzen. Die Fürsten wurden bald ebenso häufig vom Kirchenbann belegt, wie von den Waffen der eigenen, unzufriedenen Lehnsleute bedroht. Auf die Städte war nur dann zu rechnen, wenn der Fürst freigiebig auf etwaige Forderungen einging. Landesherrliche Innenpolitik war ein permanentes ausloten des Gleichgewichts innerhalb der Stände des eigenen Territorium. Jeder konnte sich gegen ihn kehren, wenn das Gleichgewicht aus dem Ruder geraten war, und allzu oft wurde es getan. Von einem Volk, einem gemeinsamen Bekenntnis oder Identität war keine Rede. Die Masse, besonders auf dem Land, war zwischen den lokalen Gewalten verteilt und wurde von diesen beeinflusst und gesteuert. Ein allgemeiner Wille existierte nicht, überall waren partikulare Interessen Triebfeder der eigenen Handlungen. Wir haben es schon verschiedentlich an anderer Stelle geschrieben, dieses Gebahren zog sich hinauf bis an die Spitze des Reichs. So wie dem römisch-deutschen König spätestens seit dem Ende der Staufer weitestgehend die Gewalt im Reich verloren gegangen war, durch immer unabhängiger agierende Territorialfürsten, erging es diesen in ihren Landen mit dem eigenen Lehnsadel nicht besser, zum Teil eher noch schlimmer.
Aber zurück zu den Kriegsbemühungen beider Seiten. Wizlaw von Rügen musste zur Kompensation der verlorenen, ehemals eigenen Lehnsleute, auf deren Hilfe er nicht mehr rechnen konnte, und schlimmer, die er jetzt sogar bekämpfen musste, auswärtige Ritter anstellen. Aus einer Urkunde vom 5. Dezember, ausgestellt zu Triebsee, können wir dies entnehmen. Im Vorland von Rügen, im Mecklenburgischen, hatte sich nun allerlei fremdes Kriegsvolk versammelt und es kam, fast unvermeidlich möchte man sagen, zwischen beiden Seiten zu Reibereien, woraus die Feindseligkeiten, von den Fürsten ungewollt, einsetzten.
Der herannahende Winter war nicht die Jahreszeit der Wahl, um einen Feldzug durchzuführen, aber es scheint, dass Waldemar, der sich bislang gescheut hatte den Kampf zu eröffnen, darin seine beste Chance sah, denn die Gegner waren noch unvorbereitet und verstreut. Heinrich von Mecklenburg, der Löwe genannt, war vom dänischen König Erik zum Oberbefehlshaber der Koalitionstruppen zu Land bestimmt worden, die zu diesem Zeitpunkt freilich nur aus Heinrichs eigenen Kräften bestanden, vereinzelt unterstützt von Hilfstruppen Wizlaws von Rügen, darunter die oben erwähnten Söldner. Waldemar war mit rund 7.000 Mann aufgebrochen, womit seine Rechnung erst einmal aufging, denn er war Heinrichs schnell zusammengerafften Truppen zahlenmäßig weit überlegen. Konnte er schnelle damit Erfolge erzielen und die Mecklenburger entscheidend schlagen, ihnen feste Plätze und Städte abringen, dazu im gleichen Zuge den Rügener Festlandsteil ganz oder zu großen Teilen in die Hand bekommen und Wizlaw gänzlich auf die Insel zurückwerfen, bevor die Fürsten der Koalition mit dem kommenden Frühjahr sich aufmachten, war mit einem günstigen Sonderfrieden der Krieg vielleicht genauso schnell beigelegt wie schon einmal im Frühjahr 1314. Wie leicht hätte Waldemar das Amt des Schirmvogts Stralsunds hierdurch dem Rügener Fürsten für weitere Jahre, möglicherweise dauerhaft abzwingen können, denn nur darin konnte man das einzig sinnvolle Motiv für Waldemars völlige Abkehr von allen bisherigen Bündnispartnern erkennen. Mit der Schirmvogtei über die reiche Seestadt waren lukrative Einkünfte verbunden.  Wir erinnern uns an die brandenburgischen Bemühungen noch unter den Markgrafen Johann I. und Otto III. in Bezug auf Lübeck. So wie sich noch vor 150 Jahren der Adel, hoher wie niedriger, um die Schirmherrschaft der Klöster  stritten, weil es ihnen Geld in die Kassen spülte, traten jetzt jene Städte an diese Stelle, die sich aus dem Griff ihrer vormaligen Landesherren entwinden konnten, aber alleine nicht die Kraft besaßen, sich im Krisenfall zu behaupten. Die Rolle des Schutzherren der Reichsstädte kam dem römisch-deutschen König zu, der hinsichtlich verschiedener Städte sein einträgliches Privileg, oder Teile davon, immer wieder verpfändete, um damit entweder akute Geldnot zu bereinigen oder mit Gefälligkeiten diesen oder jenen Reichsfürst zu gewinnen. Im königsfernen Norden gab es bei weitem nicht die Dichte an Reichsstädten oder Freien Städten, wie im Süden. Das Reichsoberhaupt spielte dort als Schutzherr der Städte, mit sehr wenigen Ausnahmen, keine echte Rolle. Für all jene Städte, die zwar nicht den Status einer Reichsstadt besaßen, deren eigene Autonomiebestrebungen aber schon soweit gediehen waren, dass sie mit ihrem vormaligen Herren gebrochen hatten, war ein potenter Schutzherr zumindest für einige Zeit unabdingbar. Wo es möglich war, gingen sie untereinander regionale Städtebünde ein, zum gegenseitigen Schutz. Im Falle Stralsunds war ein solcher Bund mit Rostock, Wismar und Greifswald schrittweise gesprengt worden, wie wir sahen, weswegen es überhaupt erst zum Notbündnis mit Waldemar kam, denn im Grunde tauschte die Stadt damit einen Herren gegen einen anderen aus.
Der Krieg war also vom Geplänkel der angeheuerten Söldner ausgelöst, Anfang Dezember 1315 ausgebrochen und Waldemar war mit einer imposanten Streitmacht ins Land Stargard einmarschiert, um es Heinrich von Mecklenburg, der die Rückgabe beharrlich verweigerte, gewaltsam zu entreißen. Aus der Uckermark antretend, zog er mit seiner Streitmacht zunächst vor das befestigte Schloss Fürstenhagen, rund 30 Kilometer westlich von Prenzlau, an der Feldberger Seenlandschaft gelegen, das noch vor dem Weihnachtsfest überwältigt und in die Hand der Brandenburger gefallen sein muss, denn am 21. Dezember urkundet Waldemar vom Schloss aus zugunsten seiner Ritter Dietrich, Bernd und Werner von der Schulenburg. Wahrscheinlich verbrachte Waldemar das Weihnachtsfest entweder auf dem eben eroberten Schloss oder im nahen Prenzlau, das damals zu den bedeutendsten brandenburgischen Städten gehörte. An die glückliche Feldzugeröffnung vor Fürstenhagen schloss sich ein Zug nach Woldegk an, das etwa 20 Kilometer nordöstlich lag. Die Stadt war gut befestigt und die Ratgeber Waldemars hielten es zu dieser Jahreszeit für nicht ratsam eine beschwerlichen Stadtbelagerung zu beginnen. Der eigensinnige Markgraf setzte jedoch seinen Kopf durch und schloss die Stadt ein. Er hoffte auf die abschreckende Wirkung seiner Truppenmacht und auf eine schnelle Einnahme. Volle sieben Wochen wurde die Stadt mehrmals berannt, ohne dass der Widerstand erlahmte. Die Verteidiger waren unter der tatkräftigen Führung des Heinrich von der Huda und Hermann Glöde wild entschlossen zu halten und je mehr Angriffe sie zurückschlugen, je mehr wuchs ihr Widerstandswille. Nachdem die Bestürmungen der Mauern mit Leitern, Seilen und auch mit eigens errichteten Kriegsgeräten, die ein versierter Handwerksmeister, ein ehemaliger Mönch Namens Gerardus anfertigte, keinen Erfolg brachten, begannen die Belagerer mit der Anlage eines Tunnels, der sie unter die Mauer führen sollte. In der Stadt blieben die Arbeiten nicht verborgen, weshalb ein etwas höher gelegener Gegentunnel gegraben wurde, der schließlich mit Wasser aufgefüllt, den Tunnel der Brandenburger zum Einsturz brachte, wobei es zu zahlreichen Verlusten gekommen sein soll. Die überlieferten Berichte zu all den Ereignissen rund um den im Dezember 1315 begonnenen Krieg sind spärlich und größtenteils beruft man sich bis heute, in Ermangelung paralleler Quellen, auf die Ausführungen des Ernst von Kirchberg, der gegen 1378 im Rahmen der Mecklenburger Reimchronik in den Kapiteln 156 bis 160 die Geschehnisse aus einer dem Mecklenburger Fürstenhaus schmeichelnden Perspektive wiedergab.

Auszug aus Kapitel 157 der Mecklenburger Reimchronik des Ernst von Kirchberg. „Von dem kryge des markgreuen von Brandenborg vnd hern Hinrich von Mekilnborg“

Die seit Wochen vergeblichen Eroberungsversuche, nun das Debakel des gefluteten Tunnels, dürfte die Moral im Lager der Brandenburger extrem auf die Probe gestellt haben. Neben den Verlusten der bisherigen Kampfhandlungen, forderten besonders die nasskalten Witterungsverhältnisse des Januar und Februar ärgste Einbußen. Gut 2.000 Pferde sollen in Ermangelung ausreichenden Raufutters verendet sein. Man geht wohl nicht mit der Annahme zu weit, auch wenn keine Angaben existieren, dass von den vormals 7.000 Mann des brandenburgischen Heeres, zwischenzeitlich viele Totalausfälle durch Kämpfe, Krankheiten oder Fahnenflucht auftraten und die allgemeine Verfassung der Truppen eher schlecht war. Als sich schließlich noch das Gerücht verbreitete, ein Entsatzheer des Grafen Heinrich von Schwerin wäre im Anmarsch, brach Waldemar, wohl auch unter dem Druck der Stimmung seiner Leute, nach acht Wochen, im Februar 1315 die Belagerung ab und zog nach Neubrandenburg weiter, wo Heinrich von Mecklenburg, zahlenmäßig immer noch deutlich unterlegen, mit seinen Truppen in der Stadt lag. Bei ihm befand sich sein Schwager, Herzog Rudolf von Sachsen-Wittenberg, jedoch nicht als Verbündeter, sondern als Besucher. Das vermeintliche Entsatzheer des Grafen Heinrich von Schwerin ereilte unterdessen auf dem Anmarsch eine schwere Niederlage, wobei der Graf in Gefangenschaft geriet. Auf halbem Wegen zwischen Stavenhagen und Neubrandenburg, beim Dorfe Mölln, lief er in einen Hinterhalt, den ihm Johann von Werle legte. Johann, Herr von Werle, war dem Bündnis Waldemars im vergangenen Jahr beigetreten und leistete mit diesem unverhofften Erfolg einen wertvollen Beitrag, der die brandenburgische Schlappe vor Woldegk zumindest etwas korrigierte. Johann konnte seinen Erfolg indes nicht lange auskosten, bei der Verfolgung der in die Flucht geschlagenen Schweriner, geriet er in die nachfolgenden mecklenburgischen Verstärkungstruppen des Ritters Bertold Preen, des Hauptmanns Heinrichs von Mecklenburg. In dessen Begleitung waren die Grafen von Holstein mit ihren Truppen. Sie befanden sich auf dem Weg nach Neubrandenburg, um dort das Heer Heinrichs zu verstärken. Bei Luplow, 10 Kilometer westlich von Mölln, entfachte sich ein Begegnungsgefecht, das schlecht für Johann von Werle endete. Er geriet gemeinsam mit 300 seiner Streiter in die Hände der Mecklenburger, die ihn noch Abends in Neubrandenburg einbrachten, wo er vom Mecklenburger Fürsten fröhlich empfangen und bewirtet wurde. Am nächsten Tag schaffte man ihn weiter auf die Burg Stargard. In den dortigen Turm geworfen, kam er beinahe bei einem ausgebrochenen Feuer ums Leben. Mit knapper Not entrann er dem Erstickungstod. Er wurde weiter nach Sternberg gebracht, das um diese Zeit die mecklenburgische Hauptresidenz war. Dem problemlosen Zuzug der Verstärkung nach Neubrandenburg und der Weitersendung des wertvollen Gefangenen dürfen wir entnehmen, dass Waldemar mit seinem Heer keinen Belagerungsring um die Stadt gelegt hatte. Er wollte es wohl, doch das ganze Vorhaben stand gleich zu Beginn unter einem schlechten Stern, denn während noch das Gros, gingen 30 brandenburgische Ritter bei einem Ausfall der Stadtbesatzung in Gefangenschaft. Ein schmerzlicher Verlust, der sich zwar bei einer Belagerung weniger bemerkbar machte, jedoch in einer offenen Feldschlacht umso mehr, denn die gepanzerte Reiterei war noch immer das wichtigste Kampfmittel und jeder verlorene Mann war ein Verlust. Nachdem die Besatzung Neubrandenburgs durch den Zuzug weiterer Truppen verstärkt war, konnte von einer erfolgreichen Belagerung und Erstürmung keine Rede mehr sein. Waldemar zog ab und es musste ihn besonders betroffen gemacht haben, gerade jene Stadt nicht einnehmen zu können, die sein Großvater Markgraf Johann I. vor knapp 60 Jahren, am 4. Januar 1248 begründete. Wenigstens lag ihm daran, den gefangen auf die Burg Stargard gebrachten Johann von Werle zu befreien, weswegen er vor Stargard zog, doch war Johann schon weiter nach Sternberg gebracht. Waldemars Truppen streiften jetzt durch das Land südlich von Stargard, wo sie plünderten um sich zu versorgen und an den Bauern und unbefestigten Dörfern für ihre bisherigen Verluste gütlich zu tun. Bei Riepke, westlich zwischen Teschendorfer und Gramelower See gelegen, das damals ein befestigtes Landgut war und wo auch heute nur ein 30 Seelendorf liegt, lagerte das Heer. Ein Versuch das Gut zu nehmen, vielleicht um den hohen Herren eine feste Unterkunft für die Nacht zu ermöglichen, scheiterte beim ersten Angriff. Am nächsten Tag ging es in allgemein südwestlicher Richtung weiter, man wollte Fürstensee erreichen, 10 Kilometer südöstlich von Neustrelitz gelegen, wo sich die dortige Burg zu diesem Zeitpunkt in märkischer Hand befand. Die Marschdisziplin muss stark herabgesunken gewesen zu sein und möglicherweise wurden notwendige Sicherheitsmaßnahmen völlig vernachlässigt, wahrscheinlich aber nutzten Teile der Truppe die Gelegenheit das Land weiter auszuplündern und zu brandschatzen. Sie waren entweder abgelenkt oder von ihrer Beute unnötig beschwert. Was auch immer Ursache war, die Burgbesatzung Stargards saß der märkischen Nachhut auf die Fersen und machten alleine 60 Gefangene unter den Rittern, ohne die nicht näher bekannte Zahl Erschlagener zu zählen und ohne Knappen und Kriegsknechte. Ein abermaliger schleichender Verlust des brandenburgischen Heers, dessen einstige Größe von 7.000 im Dezember, jetzt Ende Februar wohl kaum mehr als noch 5.000 zählten, möglicherweise sogar noch deutlich weniger. Nichts war erreicht, außer dass man Teile des Stargardschen durchzogen, geplündert und verheert hatte, was aber mit kleinen Trupps und an vielen Stellen zugleich sinnvoller gewesen wäre, statt mit einem schwerfälligen, dazu kostspieligen Heer und dessen Tross durch die Lande zu ziehen. Waldemar wollte aber ein unmissverständliches Zeichen der Stärke setzen und eine schnelle, gleichzeitig abschreckende Entscheidung erzwingen. Er strebte nicht nur die Rückeroberung Stargards an, gleichzeitig sollte Heinrich von Mecklenburg entscheidend geschlagen und zum Frieden gezwungen werden, um damit diesen wichtigen Gegenspieler aus dem Verbund der großen Koalition zu brechen. So aber war der gesamte Winterfeldzug 1315/16 ein völliger Misserfolg. Zu allem Elend schied Johann von Werle nicht nur aus dem brandenburgischen Bündnis aus, er wurde nach Zahlung von 10.000 Mark Silber gezwungen, der großen Allianz beizutreten. Am 2. März 1316 war Waldemar wieder zurück in der Uckermark und hielt Rechnung mit den Bürgern von Prenzlau, denen er einiges Geld schuldete. Sie hatten ihm nicht nur Geld geliehen um Pferde für den Feldzug zu beschaffen, er war ihnen mittlerweile auch schon seit fast zwei Jahren 200 Pfund brandenburgische Pfennige schuldig, die sie ihm damals für seinen Zug zur Königswahl geliehen hatten. Es wirft doch ein gewisses Bild auf die markgräfliche Finanzlage. Sicherlich war es andernorts im Reich ähnlich, doch bleibt es wegen der zahlreichen Verkäufe und Verpfändungen, die Waldemar im Laufe der zurückliegenden Jahre tätigte, fraglich, wo als das Geld geblieben war. Wir kommen nochmal auf diesen Themenkomplex an anderer Stelle zurück.
Der Kampf um das Land Stargard war nur einer der Kriegsschauplätze. Dass Waldemar ihn mit soviel Aufwand begonnen hatte, lag an seiner Zuversicht Heinrich von Mecklenburg schnell niederringen zu können, um dann mit seinem siegreichen Heer weiter nach Stralsund zu ziehen. Für einige der Herren aus Eriks Allianz war die Unterwerfung Stralsunds das wichtigste Ziel, nicht die Demütigung  Waldemars, wonach der Sinn des dänischen Königs stand. Er wusste aber, dass zunächst Stralsund fallen musste und erst wenn dieses Bollwerk gegenüber der Insel Rügen fest in ihren Händen war, sollte die Züchtigung Waldemars folgen. Zu Beginn des Sommers 1316 wurde die Stadt von allen Seiten belagert. Von der Seeseite übernahmen es die vereinigten Flotten König Eriks und König Birgers von Schweden, dem Schwager des Dänenkönigs. Erik entsandte den dänischen Reichsmarschall Graf Hermann von Gleichen als Oberbefehlshaber eines Landheers auf 80 Schiffen mit etwa 7.000 Mann. Bevor die Flotte zur Seeblockade ansetzte, landeten die Truppen an und begannen mit der Rückeroberung des Rügener Festlands. Von der Landseite aus sollte ein großes und buntes Gemisch allerlei Fürsten aus dem norddeutschen Raum die Erstürmung der starken Mauern erzwingen. Wir wollen nicht zu sehr ins Detail gehen und uns nur auf die wichtigsten Ereignisse beschränken. Unter den auf dem Festland operierenden Fürsten herrschte keine einheitliche Koordination, es fehlte an einem allgemein anerkannten Befehlshaber. Heinrich von Mecklenburg war zu dieser Zeit hart an der Grenze zur Mark aktiv, sein einnehmender Charakter fehlte vor Stralsund. Die Rolle des Anführers schien Herzog Erich von Sachsen-Lauenburg in die Hand nehmen zu wollen. Er zog ohne weiter auf die anderen Fürsten zu warten, gemeinsamen mit Herzog Albrecht von Braunschweig-Wolfenbüttel an der Spitze von 5.000 Mann vor die stark bewährte Stadt und begann in Sichtweite der Mauern zu lagern, ohne schon einen Ring um sie zu legen.
In den frühen Morgenstunden des 21. Juni, der Tag begann eben zu grauen, machten die Stralsunder und ihre in der Stadt liegenden Verbündeten, darunter auch Brandenburger, einen beherzten Ausfall. In aller Stille marschierten sie aus den beiden südlichen Toren, vereinten sich, überwanden im kühnen Vorgehen die Wagenburg der Belagerer, überwältigten die Wachen und richteten im Lager der völlig Überrumpelten großen Schaden an, erschlugen viele und nahmen zahlreiche Gefangene, darunter als prominentesten Namen, Herzog Erich von Sachsen-Lauenburg. Herzog Albrecht konnte gerade noch entrinnen. Das Lager wurde von den Angreifern daraufhin geplündert und reiche Beute gemacht. Will man den Chroniken Glauben schenken, zogen schließlich sogar unbewaffnete Bürger am helllichten Tage in großer Unbekümmertheit aus und suchten im bereits gefledderten Lager nach noch übriggebliebener Beute. Hierbei wurden schließlich auch die Leichen der Gefallenen geborgen und beigesetzt. Es ist unklar, ob die noch ausstehenden Fürsten der großen Allianz einen weiteren Belagerungsversuch starteten, die Stralsunder rechneten zumindest fest damit, weswegen sie ihre zahlreichen Gefangenen, darunter die wertvolle Geisel des Lauenburger Herzogs, loswerden wollten, schon um bei einer Belagerung nicht unnötige Esser versorgen zu müssen. Man schaffte alle unter starker Bewachung zu Herzog Wartislaw von Pommern-Wolgast, der sich seinerseits nicht damit belasten wollte. Der allergrößte Teil wurde unter Ehrenwort in die bedingte Freiheit entlassen. Sie schworen, sobald eine jeweilige Lösegeldsumme festgesetzt war, diese zu leisten oder sich andernfalls wieder in Gefangenschaft zu begeben. Herzog Erich von Sachsen-Lauenburg wurde derweil an Markgraf Waldemar weitergereicht.
Noch war der halsstarrigen Stadt nicht beizukommen und diese erste Runde ging eindeutig an Stralsund. Mittlerweile waren Heinrich von Mecklenburg soweit verstärkt, dass er seinerseits gegen brandenburgisches Gebiet vorgehen konnte. In der Johannisnacht vom 23. auf den 24. Juni eroberten mecklenburgische Truppen die Festung Wredenhagen, 15 Kilometer nördlich von Wittstock an der Dosse, am Mönchsee gelegen. Die nördliche Prignitz lag jetzt offen.
Brandenburg war nach dem misslungenen Winterfeldzug in die Defensive geraten und musste die bevorstehenden gegnerischen Schläge nun abwarten. Die beste Feldzugsjahreszeit war seit einigen Wochen angebrochen, man durfte sich seitens der Koalition nicht mehr zu viel Zeit lassen, wollte man noch im selben Jahr einen durchschlagenden Erfolg erzielen. Streifzüge in die Prignitz, in die Altmark, Uckermark und Mittelmark kennzeichneten den Juli und waren Vorbote größerer Ereignisse. Für Waldemar war die Beschaffung frischen Gelds existenziell geworden, um den zu erwartenden Dinge militärisch antworten zu können. Überall streckte er seine Fühler aus, machte wo das Blatt noch nicht überreizt war, Anleihen oder verpfändete Rechte und Grund.
Bevor der weitere Verlauf des Krieges dargelegt wird, ist es Zeit die finanzielle Lage Waldemars etwas zu beleuchten.


Finanzielle Situation Waldemars

Seit Waldemar die Regentschaft in Brandenburg übernommen hatte, verbuchte er immer wieder eine ganze Reihe außerordentlicher Einnahmen, entweder durch Veräußerung von Landesteilen, Ansprüchen oder Privilegien. Im Rahmen seiner zahlreichen militärischen Aktivitäten kam die eine oder andere Zahlung der unterlegenen Seite zusätzlich hinzu. Anbei eine unvollständige Liste der größten und bekanntesten Einnahmen, die in der Mehrheit durch Landesveräußerumgen erzielt wurden.

  • 1309: Verkauf der brandenburgischen Anrechte auf Danzig und Umgebung an den Deutschen Orden.
  • 1310/13: Verkauf der fränkisch-thüringischen Gebiete, darunter die Pflege Coburg, aus dem Nachlass Markgraf Hermanns an den Grafen von Henneberg. Die nach dem August 1314 noch ausstehenden Raten, flossen an die Ottonische Linie, an den jungen Markgrafen Johann, der mündig geworden war.
  • 1311: Vergleichszahlungen des unterworfenen Rostocks
  • 1312: Lösegeldzahlung Markgraf Friedrichs I. von Meißen
  • 1316: Verpfändung der Grafschaft Billingshöhe an Magdeburg, mit einem Rückkaufsrecht innerhalb von zwei Jahren
  • 1316: Verpfändung von Schloss Wolmirstedt an Magdeburg.
  • 1317: Verkauf der Burgbezirke Stolp, Schlawe und Rügenwalde an Herzog Wartislaw IV. von Pommern-Wolgast.
  • 1319: Verkauf von Burg und Land Schievelbein in der nördlichen Neumark

Beim vorletzten Verkauf handelte es sich um die brandenburgischen Besitzreste aus dem mehr als ein Jahrzehnt umkämpften Nachlass Mestwins II., des im Dezember 1294 kinderlos verstorbenen Herzogs von Pommerellen. Auch schon vor 1317 verkaufte Waldemar Teile brandenburgisch Pommerellens an Pommern und leitete den Rückzug aus dieser Region ein. Obwohl bereits die frühen Markgrafen viel daran setzten einen Zugang zur Ostsee zu erwerben, hatte der nach so vielen Anläufen glücklich erlangte Küstenstreifen ostwärts von Stettin für Waldemar keinen realen Wert. Nicht das er die Ostsee als wichtigsten Fernhandelsweg Nordeuropas verkannt hätte, selbstverständlich wusste er darum, allerdings bot die karge Küste, die ihm zugefallen war, weder einen leistungsfähigen Hafen, noch Flüsse in dieser Region, die nach Süden reichten, um dort aus der Tiefe des Binnenlands den Warenverkehr an die Küste zu schaffen. Die großen Ströme Oder und Weichsel waren hinsichtlich ihrer Mündungsbereiche in den Händen anderer und für ihn unerreichbar. Er setzte auf ein deutlich westlicherer Hafenlösung. Sein Engagement rund um Stralsund beweist, dass er dem Vorbild des Großvaters und Onkels folgend, versuchte eine der aufstrebenden Seestädte unter Kontrolle zu bekommen. An Lübeck, dem Zentrum der sich um diese Zeit mächtig emporhebenden Hanse, hatten sich seine Ahnen die Zähne ausgebissen. Wenn er nun den laufenden Krieg an der Seite Stralsunds erfolgreich zu einem Ende bringen könnte, glaubte er wahrscheinlich gute Chance zu haben, den brandenburgischen Einfluss auf die günstig gelegene Seestadt soweit auszuweiten, dass er sie über kurz oder lang unter Kontrolle bekäme. Der Weg dahin ging nur über Krieg, und der kostete Geld, viel Geld.
Waldemar hatte derweil allerlei Verbindlichkeiten, zumeist gegenüber seinen Städten wie wir am erwähnten Beispiel Prenzlaus gesehen haben. Für gewöhnlich waren es überschaubare Summen, die sich jedoch in der Menge aufaddierten. Bisweilen gab es auch große Einzelbeträge wie wir an nachfolgendem Beispiel sehen. Die geschuldeten Gelder resultierten oftmals entweder aus geleisteten Gefälligkeiten, erhaltenen Krediten oder waren Wiedergutmachungen, so z.B. gegenüber Bischof Heinrich von Kammin. Zu Soldin traf er sich am 9. Oktober 1317 mit dem Domkapitel, um sich zu vergleichen. Zunächst bekannte er sich dazu, demselben 10.000 Mark Silber schuldig zu sein, teils für nachgewiesene Kriegsschäden im Bistum, teils für geliehenes Geld, sowie für geleistete Heerfolge. Waldemar war nicht imstande die Schuldsumme bar zu begleichen, weswegen er für 6.000 Mark Land, Stadt und Schloß Schievelbein, und für die übrigen 4.000 Mark Land, Schloß und Stadt Falkenburg mit den zugehörigen Dörfern verkaufte. Er behielt sich ein Wiederkaufsrecht für die kommenden 14 vor, was eine durchaus lange Zeit war. Er fühlte sich augenscheinlich in bester gesundheitlicher Verfassung und ging davon aus, noch eine unbestimmte Zahl Lebensjahre erwarten zu dürfen.
Berücksichtigt man die landesfürstlichen Sondereinnahmen der obigen, lückenhaften Liste, muss die Frage gestellt werden, was machte Waldemar mit diesem Vermögen? Im Gegensatz zu seinem verstorbenen Vater, besonders aner im Gegensatz zum großen Onkel, Markgraf Otto IV., der durch Zukauf die Mark ganz erheblich territorial vergrößerte, die dazu notwendige Gelder irgendwie beschaffte, trotz all seiner geführten Kriege, veräußerte Waldemar ganze Regionen. Da wir wissen, dass die Hofhaltung Ottos IV. nicht gerade durch besondere Bescheidenheit, sondern eher durch ausnehmende Pracht bekannt war, ist die Frage nach dem Verbleib von Waldemars Geld umso bedeutsamer, denn zunächst wird immer sein prunkvolles höfisches Leben als erstes Argument herangenommen.
Wirklich befriedigend kann die Frage nach dem Verbleib nicht beantwortet werden, es spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts änderte sich das bislang milde mittelalterliche Klima ganz deutlich. Seit 1310 kam es wiederholt zu den schon mehrfach erwähnten schweren Ernteausfällen in großen Teilen Europas. Besonders schwer traf es Nord- und Mitteldeutschland. In Folge teilweise Wochen anhaltender Niederschläge und verhältnismäßig kühlen Temperaturen im Frühjahr und Sommer, fielen mehrere Jahre hintereinander die Erntemengen weit hinter dem üblichen Jahresmittel zurück. In einzelnen Regionen traten Totalausfälle auf, weil das Korn entweder  gar nicht erst keimte oder nicht zur Reife kam. Die Preise schossen in die Höhe, was auch auf viele heimische Gemüsesorten und Obst zutraf. Fleisch war das einzige Lebensmittel, das in größeren Mengen verfügbar blieb, wenn auch dort die Preise als Reaktion auf die Lebensmittelteuerung und wegen der gestiegenen Nachfrage anstiegen. Sicherlich belastete dieser dramatische Sondereffekt auch die Finanzen des markgräflichen Hofes, doch muss man ehrlich sein, davon waren ebenso alle anderen Fürstenhäuser mehr oder weniger betroffen. Ziehen wir im direkten Vergleich die Herzöge von Pommern heran, deren Ernteerträge hinter der Mark lagen, sie aber dennoch die Gelder für den Erwerb der stückweise verkauften Landschaften Pommerellens aufbringen konnten, kann die allgemeine Teuerung der Zeit nur bedingt herangezogen werden.
Schauen wir auf die Militärausgaben. Kriege führten auch die Vorfahren Waldemars und doch war keiner in vergleichbaren Geldverlegenheiten, wenn man die Begebenheit Markgraf Ottos IV. anlässlich seiner Gefangennahme durch den Erzbischof von Magdeburg einmal ausklammert. Vielleicht muss man sich aber doch etwas näher mit den veränderten Bedingungen beschäftigen und diesen Bereich nicht sofort ganz zur Seite schieben. Die Zusammensetzung des Heerwesens war im Wandel. Seit Jahrhunderten war die schwere, von Rittern getragene Reiterei das zentrale, schlachtentscheidende Kampfmittel. Das Fußvolk bestand oftmals aus schlecht ausgerüsteten Bauern. Was noch blieb waren die ausgebildeten und leidlich ausgerüsteten Bogen- oder Armbrustschützen. Die Ritter rekrutierten sich aus dem landeseigenen Lehnsadel. Ihre Heerfolge war zu gewissen Bedingungen vorgeschrieben und üblicherweise unentgeltlich für den Landesherren. Der Lohn war ihr Grundbesitz, der ihnen von ihrem Herren verliehen war. Im vierzehnten Jahrhundert beobachten wir einen schleichenden Umbruch in der Zusammensetzung der Heere. Das Fußvolk erhält wachsendes Gewicht und daraus ableitend, eine zunehmende Professionalisierung. Die Ausrüstung wird besser und die Abwehrmöglichkeiten der Reiterei optimiert. Zu den professionelle Reiterkriegern, den Rittern, gesellte sich jetzt der ausgebildete, kriegserfahrene Fußsoldat. Er ist nicht zu verwechseln mit den ein, zwei, drei oder vier Knappen und Kriegsknechten, die im Gefolge eines Ritters oftmals ebenfalls zu Fuß ihrem Herren aufs Schlachtfeld folgten. Der jetzt in Erscheinung tretende Kämpfer bot seine Haut auf eigene Rechnung an. Er brachte wie ein Ritter seine Waffen und Ausrüstung selbst mit und vermietete sich und seine Kampfkraft an jeden, der Bedarf hatte. Ein Frühform des Söldners kann man sagen. Wobei sie ihre Dienste nicht nur Kriegsherren anboten sondern oftmals als Wächter für Kaufleute auftraten, denn die Handelswege waren unsicher und bewaffneter Schutz fast unerlässlich. Wollte man Krieg führen, kam man immer weniger an diesen professionellen Soldaten aus dem unadligen Stand vorbei. Um sie unter Vertrag zu bekommen, musste man Geld in die Hand nehmen. Zog sich ein Krieg hin, mussten die Kontrakte gegebenenfalls erneuert werden, gegebenenfalls unter veränderten Konditionen. Krieg wurden mehr denn je eine Frage der finanziellen Ausdauer. Der Ausgang eines Konflikts war nicht mehr nur von den Erfolgen auf dem Schlachtfeld abhängig, sondern zunehmend von der Größe des Portmonees. Zweifelsfrei hatte Markgraf Waldemar, der sich der Entwicklung nicht verschließen konnte, an dieser stille höhere finanzielle Aufwendungen als seine Vorgänger. Im direkten Vergleich mit seinen Zeitgenossen bleibt allerdings zu sagen, dass es diesen nicht anders ging als ihm und auch sie musste die Mehraufwand irgendwie stemmen. Es scheint, dass manche Fürsten die Veränderungen besser bewältigen als andere. Waldemars Gegenspieler, der dänische König Erik, hatte mit den gleichen Problemen zu kämpfen, wie der brandenburgische Markgraf. Am Ende seiner Regierung war der Besitz der Krone größtenteils verpfändet und die Finanzen völlig zerrüttet.

Schauen wir nochmal auf den markgräflichen  Ausgabenposten in Kontext der Hofhaltung. Wie schon erwähnt, war Onkel Otto IV., an dessen Hof Waldemar groß wurde, weithin bekannt und von zahlreichen großen Minnesängern wiederholt besucht und besungen. Waldemar führte die Pracht ganz offensichtlich nicht nur fort, nach allem was wir über ihn wissen, übertraf er es noch. Ein ausgeprägter Hang zum Prunk und Protz, was grundsätzlich ganz der Zeit entsprach, war ihm eigen. Sein Erscheinen auf dem großen Fürstentag zu Rostock, als ihm und 99 seiner Mannen die Ritterwürde zuteil wurde, sah ihn noch prachtvoller, als selbst den Gastgeber König Erik VI. von Dänemark, der seinerseits in Sachen Prunkentfaltung kein Kind von Traurigkeit war.
Waldemars Beiname der Große war wohl auch, vielleicht sogar am meisten, auf seinen fürstlichen Habitus gemünzt. Zeitgenössische Quellen beschreiben ihn als kleingewachsenen, kräftig gebauten, energischen Mann, der schnell hitzig werden konnte. Ein ausprägtes Geltungsbedürfnis scheint Triebfeder vieler seiner Aktivitäten gewesen zu sein.
Da am brandenburgischen Hof noch keine Rechnungsbücher geführt wurden,  auch kein einheitliches Archiv, und die erhaltenen Urkunden zu dünn für eine fundierte Urteilsbildung, bleibt nur die Vermutung und ein Bauchgefühl, wonach man wahrscheinlich akzeptieren muss, dass Waldemar, charakterlich dazu disponiert, weit über seinen Verhältnissen lebte und seine Mittel zweitweise regelrecht verjubelte.


Schlacht bei Gransee & Kriegsfortgang vor Stralsund

Wir lasen, dass nach Waldemars Misserfolg im Winterfeldzug 1315/16 die Initiative auf seine Gegner überging, die nun hauptsächlich in der Person Heinrichs von Mecklenburg im Sommer 1316 zur Gegenoffensive antraten. Henrich wollte den Streit um das Land Stargard für sich entscheiden.
Seit dem 20. Juni 1236 gehörte die Herrschaft Stargard zu Brandenburg. Seinerzeit musste Herzog Wartislaw III. von Pommern-Demmin im Vertrag von Kremmen das Gebiet an die beiden brandenburgischen Brüder Johann I. und Otto III. abtreten. Im Zug der 1258 eingeleiteten stufenweisen Aufteilung der Mark unter den genannten Brüdern, kam das Land an Otto III., dem Begründer der Ottonischen Linie. Von seinen Söhnen erhielt Albrecht III. unter anderem das Land Stargard als väterliches Erbe. Dieser gab es seiner Tochter Beatrix 1292 als Brautgabe in die Ehe mit Heinrich von Mecklenburg.
Am 22. September 1314 verstarb Beatrix in Wismar, ohne dass aus ihrer Verbindung mit Heinrich ein männlicher Erbe hervorging. Waldemar erhob unmittelbar nach ihrem Tod Anspruch auf das Land, mit der Begründung, dass die Brautgabe als erledigtes Wittum nach recht und Sitte an Brandenburg zurückfallen müsse. Da einen Monat zuvor, im August 1314 Markgraf Johann, beiläufige erwähnt, ein Vetter der verstorbenen Beatrix, mündig wurde und den Ottonischen Teil Brandenburgs seither selbstständig regierte, hätte eigentlich er, wenn überhaupt jemand, Ansprüche geltend machen müssen, schließlich kam das Land Stargard ursprünglich aus dem Ottonischen Teil der Mark. Vormund Waldemar und sein ehemaliges Mündel Johann standen jedoch auch nach der wieder vollzogenen Landesleitung Brandenburgs in so engem Einverständnis, dass man außenpolitisch von einer einzigen Mark sprechen konnte. Sehr wahrscheinlich war Waldemars Vorstoß entweder völlig abgestimmt oder nachträglich legitimiert. Heinrich von Mecklenburg bestritt den Anspruch und so zog sich der Fall mit dem Austausch von schriftlichen Vorstellungen und Gegenvorstellungen in die Länge. Zunächst waren wegen des offenen Rechtsstreits von keiner Seite  Feindseligkeiten geplant, doch die veränderte Gemengelage im Zusammenhang mit Stralsund und Waldemars Seitenwechsel machte Stargard zum Kriegsmotiv und Kriegsschauplatz.
Heinrichs Heer fiel im Spätsommer 1316, nach Waldemars gescheiterten Winterfeldzug 1315/16, wie befürchtet in die Prignitz ein. Der brandenburgische Markgraf sammelte in der Uckermark, rund um Prenzlau, sein Truppen und marschierte über Mittenwalde und Templin Richtung Gransee, um dort Heinrich den weiteren Vormarsch in die Mark zu verlegen.
Über Zusammensetzung und Kräfteverhältnisse beider Heere sind von den Chronisten teils völlig widersprüchliche Angaben überliefert. Während einige der Schreiber den Vorteil bei den brandenburgischen Truppen sahen, besonders in Bezug auf die schwere Reiterei, geben andere Chronisten eine diesbezügliche Übermacht beim mecklenburgischen Heer an. Auch herrscht Unklarheit, wer die numerische Überlegenheit hatte. Kirchbergs Mecklenburgische Reimchronik, die er 1378/79 Albrecht II. von Mecklenburg (1318 – 1379) widmete, dem Sohn Heinrichs von Mecklenburg, ist erwartungsgemäß sehr vorteilhaft aus Sicht Mecklenburgs geschrieben. Der Autor, der in den Kapiteln 156 bis 160 seiner Chronik über die damaligen Kriegsereignisse berichtete, die bei Beginn seiner Arbeit mehr als sechs Jahrzehnte zurücklagen, konnte selbst bei größter Sorgfalt nicht wirklich objektiv von den Geschehnissen berichten. Selbst kein Zeitzeuge des Konflikts, musste er niederschreiben, was durch Erzählungen davon noch bekannt war. Was er schrieb, musste darüber hinaus ein heroisches Bild des mecklenburgischen Fürsten wiedergeben, immerhin handelte es sich schließlich um den Vater des Auftraggebers. Bei Pulkava (tschechisch Přibík Pulkava z Radenína), seit 1375 Hofchronist des böhmischen und römisch-deutschen König Karl IV., können wir für die Zeit Markgraf Waldemars im Kapitel 30 der Märkischen Fürstenchronik (Chronica Marchionum Brandenburgensium) nur bruchstückhafte Informationen nachlesen, weswegen Kirchbergs Version bis heute die verbreitetste Version bleibt.
Schauen wir uns zusammenfassend den Verlauf der Schlacht gemäß Kirchbergs  Bericht näher an. Mit großer Verbitterung wurde auf beiden Seiten gekämpft. In der sommerlichen Hitze erschöpften sich die schwer gerüsteten Ritter in Einzelkämpfen. Sobald sie von ihren Pferden absaßen, waren sie den agileren, nicht durch Rüstungen beschwerten,  zugegebenermaßen aber auch schlecht gewappneten Fußtruppen ausgesetzt. In eine solche Situation geriet der brandenburgische Markgraf persönlich. Sein Pferd wurde durch Lanzenstiche zu Fall gebracht, so dass es ihn halb unter sich begrub und er besinnungslos eingeklemmt war. Zwei heraneilende mecklenburgische Fußsoldaten, dem Bericht nach mit Namen Michael Kratze und Niklas Scharpentrog, zerrten den benommenen Waldemar unter seinem Pferd hervor, rissen ihm den Helm vom Kopf und führten ihn als Gefangenen ab. Mit Verlust des Anführers, brach für gewöhnlich die Moral der Mannschaft, und der Wille zur Fortführung des Kampfes zusammen. Die Schlacht stand auf Messers Schneide. Die verbündeten Grafen von Regenstein, Wernigerode und Mansfeld erkannten die kritische Lage. Sie schlugen zu Pferde eine blutige Bahn zum Markgrafen. Graf Burchard von Mansfeld befreite Waldemar, half ihm auf ein herrenloses Pferd, so dass er, flankiert vom Grafen von Wernigerode, die brandenburgische Hauptlinie erreichen konnte. Die zwei brandenburgischen Verbündeten, Graf von Regenstein und Graf von Mansfeld, blieben abgekämpft zwischen den Feinden zurück und gerieten an des Markgrafen statt in Gefangenschaft.
Auf der Gegenseite ereignete sich eine ähnliche Situation. Ein einfacher brandenburgischer Kriegsknecht, hünenhaft von Wuchs, schlug Heinrich von Mecklenburg mit einer Streitaxt vom Pferd, so dass er kurzzeitig bewusstlos am Boden liegen blieb. Graf Johann von Holstein, ganz in der Nähe der Szene, eilte ihm zu Hilfe. Heinrich kam wieder zu Besinnung und wurde von einer Gruppe Mecklenburger Ritter in Sicherheit gebracht. Bei dieser Gelegenheit wurde Graf Johann von den Brandenburgern gefangen genommen. Die Schlacht dauert noch einige Stunden, bis allgemeine Erschöpfung und der sich neigende Tag ihr ein Ende setzte. Die Brandenburger zogen sich kontrolliert zurück, so dass die Mecklenburger das Schlachtfeld behaupteten und die auf der Kampfstädte zurückgelassenen Waffen und Rüstungen der Toten und Verwundeten erbeuten kinnten, was einem Sieg gleichkam, einem schwer erkämpften und bitter bezahlten Sieg. Die Verluste auf beiden Seiten müssen sehr hoch gewesen sein und augenscheinlich fehlte es Heinrichs Heer an der notwendigen Kraft, um den sich absetzenden Feind verfolgen zu können, wie es üblich und ratsam gewesen wäre. Waldemar und seine ruhebedürftigen Truppen fanden hinter den festen Mauern Gransees Schutz. Auch die Mecklenburger zogen sich nach einigen Tagen aus der Prignitz zurück, nicht ohne die umliegenden Landstriche plündern und brandschatzen zu lassen. Das Land war nach mehreren Jahren klimabedingter Missernten, in einem sehr beklagenswerten Zustand. Wahrscheinlich gab es nicht besonders viel, was die Plündertrupps vorfanden und möglicherweise erklärt dies auch den Rückzug Heinrichs aus der Mark, denn bereits im September war er zurück in seiner Residenz zu Sternberg. Der Krieg gegen Waldemar nahm ganz offenbar nicht den erhofften Verlauf, was unsere These stützt, dass die Schlacht bei Gransee sehr schwer war, eine der blutigsten Ritterschlachten auf brandenburgischer Erde überhaupt war, dass Waldemar dabei aber keineswegs vernichtend geschlagen wurde. Beide Seiten hatten sich augenscheinlich so stark verausgabt, dass an eine offensive Fortführung des Kampfes von keiner Seite zu denken war. Rufen wir uns dabei nochmal die finanziellen Schwierigkeiten Waldemars ins Gedächtnis und berücksichtigen gleichzeitig die signifikant geringeren Mittel die Heinrich von Mecklenburg in seinem erheblich kleineren Machtbereich zur Verfügung standen. Beide Seiten konnten es sich nach Gransee allem Anschein noch nicht mehr finanziell erlauben, ein weiteres Heer in kurzer Zeit aufzustellen, weswegen versöhnlichere Stimmen zu vernehmen waren, gerade auch was Waldemar betraf. Vergessen wir nicht seine eigentlichen Absichten, nämlich die Ausweitung seines Einflusses auf Stralsund. Denkbar, dass sein ganzes Engagement in Bezug auf das Land Stargard nur deshalb zustande kam, weil er seinem vormaligen Mündel zu dessen Recht verhelfen wollte, um als Gegenleistung die Unterstützung Johanns V. in der Angelegenheit um Stralsund zu erhalten.
Wie stand es eigentlich um Stralsund zu dieser Zeit. Mitte Juni gelang es der Stadt durch einen ebenso beherzten, wie außerordentlich erfolgreichen Ausfall die Außenverteidigung der vor den Stadtmauern lagernden Feinde zu durchbrechen, in das Lager einzudringen und es zu zerstören. Wer nicht erschlagen oder gefangen genommen wurde, suchte sein Heil in der Flucht. Herzog Erich von Sachsen-Lauenburg geriet dabei in Gefangenschaft. Von Landseite war die Gefahr vorerst gebannt, doch das von See her angelandete, 7.000 Mann starke dänische Heer hatte zwischenzeitlich die Rückeroberung der Festlandsgebiete des Herrn von Rügen abgeschlossen und war zwischen Juli und August vor die Stadt gezogen. Verstärkt von holsteinischen und allerlei anderen Truppen, wurde nun ein fester Belagerungsring um Stralsund gelegt. Noch hielt sich die Stadt wacker und schlug alle bisherigen Angriffe zurück, doch ging den Städtern langsam der Mut aus, denn die ausgebliebene brandenburgische Verstärkung schürte das Gefühl von allen verlassen, gegen eine ganze Welt bestehen müssen. Es spitze sich soweit zu, dass Stralsund offiziell um Frieden bat, doch wurde dieser abgelehnt. Wir wissen nicht was die Bedingungen der Stadt waren und weshalb sie ausgeschlagen wurden. Unter den Belagerern machte sich die Zuversicht breit, dass die Verteidiger am Ende wären und so verstärkte man die eigenen Anstrengungen. In der Stadt musste etwas getan werden, denn die Moral der Bürger sank auf eine gefährlich niedrige Marke. Eine entscheidende Wendung musste her. Einen Trumpf hatte man noch in der Hand, die vereinigten Flotten aus Stralsund, der Herzöge von Pommern und des Herzogs Christoph von Halland und Samsoe, dem Bruder des dänischen Königs. Es war ein gefährliches Unterfangen, von See her war Stralsund durch die Flotten Dänemarks und Schweden, sowie Hilfsschiffen aus Greifswald und Rostock völlig abgeriegelt. Es galt einen geeigneten Moment zu erwischen, wenn die getrennt operierenden feindlichen Verbände nicht schnell genug einander beistehen konnte. Der heraufziehenden Herbst mit den kürzer werden Tagen und ersten Nebelbänken in den frühen Morgenstunden schien geeignet zu sein. Tatsächlich gelang das Auslaufen und Formieren. Die dänische Flotte wurde überrumpelt und schwer geschlagen, die Seeblockade war durchbrochen und das Blatt wendete sich. Als die Nachricht die Stadt erreichte, schöpfte man augenblicklich wieder Hoffnung, denn nun war man nicht mehr völlig abgeschnitten und die Versorgung über See wieder hergestellt. Herzog Christoph segelte derweil mit seinen Schiffen weiter Richtung Dänemark, fiel auf Fünen ein, der zweitgrößten dänischen Insel, eroberte zunächst Svendborg an der Südspitze und unterwarf schließlich die ganze Insel. Bei Falsterbo, südlich des Øresund kam es zu einer weiteren Seeschlacht mit der dänischen Flotte. Es ist kam etwas überliefert zu den Vorgängen am nördlichen Kriegsschauplatz und so bleiben Details Mangelware. Für den dänischen König müssen die Vorkommnisse einschneidend gewesen sein. Seine Flotten waren stark dezimiert worden, die Seewege rund um Dänemark unsicher geworden, wodurch der Seehandel schwer beeinträchtigt wurde. Es machte sich jetzt unter den Belagerern fehlende Hoffnung breit. Der Herbst war heraufgezogen und die ohnehin feuchte Witterung wurde durch die sinkenden Temperaturen beschwerlich. Krankheiten begannen im Lager zu grassieren, so dass schon die ersten in der Gewissheit heimzogen, dass die Stadt im Sturm nicht genommen werden kann und ein ein Aushungern ebenso unmöglich wurde, seit der Seeweg frei war. Die weite Umgegend war durch die wochenlange Belagerung regelrecht leergefressen und es musste aus immer größeren Entfernungen Nachschub herangeschafft werden. Gegen Ende stand König Erik und Wizlaw von Rügen mit ihren demoralisierten Truppen alleine vor der Stadt. Der Moment war gekommen, wo auch sie abbrechen und abziehen mussten, denn es war keine Hoffnung mehr und so stand das Lager eines Morgens verlassen dar. Der Abzug erfolgt in solcher Eile, dass die städtische Besatzung bei einem Ausfall noch allerlei Verwertbares vorfanden. Eine überaus kostspielige Schlappe der großen nordischen Allianz und nichts war erreicht. Ein eindrucksvoller Beweis, wie schwer die Einnahme einer stark befestigten Stadt zu dieser Zeit gewesen ist.


Markgraf Johann V. stirbt in jungen Jahren

Aus zahlreichen Urkunden wissen wir, dass Johann in seinen Jahren als Mündel mit Waldemar gemeinsam auf zahlreichen Reisen durch die Mark unterwegs war. Waldemar schätzte ihn überaus und nach allem was man sagen kann, beruhte es auf Gegenseitigkeit. Für Johann dürfte Waldemar sowohl eine Art großer Bruder, Freund, Berater und auch Ersatzvater gewesen sein. Im Krieg gegen Mecklenburg unterstützte er Waldemar mit Truppen und geriet dabei in Konflikt zu seinen Räten, die daraufhin seinen Hof verlassen mussten.
Wahrscheinlich Ende, allenfalls am 1. April 1317 starb Johann V. völlig überraschend im Alter von nur 14 Jahren in seiner Residenz zu Spandau. Am 28. März er noch zu Magdeburg tätig und besiegelte dort eine Urkunde.
Er hatte die Ottonischen Lande kaum mehr als zweieinhalb Jahre selbstständig regiert. Wir können nichts über die Ursachen seines plötzlichen Todes sagen. Schnell kam der Verdacht auf, er wäre vergiftet worden. Die Leute waren damals schnell dabei, einen unerwarteten, vorzeitigen und unerklärlichen Tod mit verabreichtem Gift in Verbindung zu bringen, doch bleibt es im Falle Johanns unerwiesen.
Waldemar ließ den Leichnam des jungen Mannes, der seit dem Tod des Vaters für mehr als sechs Jahre unter seiner Obhut stand, am 4. oder 5. April in Spandau aufbahren, wo man mit aller Pracht Abschied nahm. Die Feierlichkeiten fielen mit den Osterfeiertagen zusammen, das in diesem Jahr auf den 3. April fiel. Zu   den Feierlichkeiten war auch Herzog Rudolf von Sachsen als naher Verwandter, neben einer großen Zahl Ritter und Geistlicher nach Spandau gekommen. Johanns Leichnam wurde danach ins Kloster Lehnin überführt und dort in der Grablege der Vorväter zur letzten Ruhe gebettet.
Er war mit Katarina von Glogau verheiratet, die etwa sechs Jahre älter war. Sie war eine Tochter Herzog Heinrichs III. von Glogau. Die Ehe blieb kinderlos, möglicherweise war sie wegen des noch jungen Alters des Markgrafen überhaupt bislang nur symbolisch vollzogen gewesen.
Nutznieser des frühen Todes Johanns war zweifelsfrei sein vormaliger Vormund, Markgraf Waldemar. Da mit dem Tod des jungen Markgrafen die Ottonische Linie endgültig ausstarb, war Waldemar Universalerbe aller brandenburgischen Gebiete, bis auf die Landschaften Markgraf Heinrichs I., dessen gleichnamiger, 1308 geborener, jetzt neunjähriger Sohn nun auf die Bühne trat, denn er war aller Wahrscheinlichkeit dazu außersehen, dereinst das ganze ungeteilte Brandenburg zu erben, sollte Waldemar nicht doch noch ein Erbe geboren werden. Mit dem Tod Johanns lebten von den brandenburgischen Askaniern nur noch der greise Heinrich I., dessen Sohn Heinrich und Waldemar.

Ein Zeitgenosse beschrieb mit nachfolgenden Zeilen den Charakter des Verschiedenen: „Dieser Johann, obschon er noch ein Jüngling war, denn sein Alter betrug nur 14 Jahre, zeigte doch einen männlichen Geist, war ernst in Worten, klug in Taten, den Freunden freundlich, den Feinden schrecklich; zu Handlungen der Tugend und Rechtschaffenheit hatte er gute, natürliche Anlagen, seine Hand streckte er aber als Herr aus, seiner Urteilssprüche waren viele.“

Nach fast sechs Jahrzehnten Teilung in eine Johanneische – und eine Ottonische Linie, war die letztere endgültig ausgestorben und die Kinderlosigkeit Waldemars ließ befürchten, dass von der zweigeteilten Johanneischen Linie die ältere mit ihm verging und von dem heranwachsenden Heinrich aus der jüngeren Linie beerbt würde, sollte er zu seinen Jahren kommen, das heißt mit 12 Jahren bedingt volljährig werden.


Friede von Magdeburg & Templin

Der Krieg im norddeutschen Raum zog sich nach der Schlacht von Gransee und dem Seegefecht gegen die vereinigten Flotten der großen Allianz nur noch auf dem Papier dahin. Seit der Auflösung des Belagerungsrings um Stralsund und dem Abzug Erik von Dänemarks, wollte alle Seiten nur noch einen einvernehmlichen Frieden, selbst der Heißsporn Waldemar und sein rachsüchtiger Gegenspieler, König Erik. Durch gegenseitiges Entgegenkommen wurde eine Zusammenkunft zu Meienburg in der Prignitz verabredet, die am 23. Dezember 1316 stattfand. In einem vorläufigen Vertrag, den Heinrich von Mecklenburg in seinem und Eriks von Dänemark Namen mit den Markgrafen Waldemar und Johann, der zu dieser Zeit noch lebte, abschloß, wurden die Vorraussetzungen zur einvernehmlichen Friedensfindung vereinbart. Von jeder Seite wurden hierzu zwei Ritter bestimmt, welche die Friedensbedingungen aushandeln sollten. Mecklenburg bestimmte die Ritter Busso von der Döllen und George Hasenkopp, zwei im Lande Stargard ansässige Edelleute. Auf der Seite Brandenburgs übernahm Droisecke von Kröchern, der wieder in Gnaden von den Markgrafen aufgenommen wurde, und Henning von Blankenburg die Aufgabe.
Während die Verhandlungen zum Friedensschluss eben erst begonnen hatten, flammten im Vorland des Rügener Festlandteils die Kämpfe wieder auf. Die bei Meienburg anwesenden oder vertretenen Parteien waren daran zwar nicht beteiligt, doch konnte es nur zu leicht den noch jungen Waffenstillstand abwürgen. Wizlaw von Rügen stand momentan alleine auf weiter Flur und Stralsund, unterstützt von den Herzögen aus Pommern, rächte sich an ihm für die zurückliegenden Monate, indem alle Ortschaften, Burgen und festen Plätze im weiten Umkreis um die Stadt erobert wurden. Schließlich wurde Wizlaw sogar auf seine Insel verflogt, wo er sich bis auf sein stark befestigtes Schloss Rugard zurückziehen musste. In dieser prekären Lage, kamen ihm seine Verbündeten zu Hilfe und jetzt waren die Stralsunder die Gejagten. Zu Land und zu Wasser erlitten sie mehrere Niederlagen, bis das ausgerückte, jetzt stark dezimierte Heer wieder sicher hinter den starken Mauern der Stadt lag. Wizlaw eroberte mit den ihm beistehenden Verbündeten die verlorenen Gebiete auf dem Festland zurück, vermied aber vor Stralsund zu ziehen, da selbst jetzt eine Eroberung mit den wenigen ihm zur Verfügung stehenden Truppen ausgeschlossen war.
Während der Friede mit Mecklenburg und Dänemark von den Unterhändlern beider Seiten weiter verhandelt wurde und noch keine Aussicht auf formellen Frieden bestand, war gleichzeitig ein Friede mit dem Markgrafen Friedrich von Meißen in Arbeit. Am 1. Januar 1317 trafen sich die Vertreter Meißens und Brandenburgs in Weißenfels an der Saale um durch einen Vergleich die endgültige Aussöhnung und ein Freundschaftsvertrag geschlossen werden sollte. Verhandlungsführer waren der oberste Schreiber des Meißner Markgrafen, Meister Walther sowie Meister Konrad von Templin für Meißen. Für Brandenburg Christian von Gerhardsdorf aus Görlitz und Pfarrer Johann von Görlitz. Man einigte sich auf acht Artikel die am 1. März 1317 zu Magdeburg ratifiziert werden sollten. Tatsächlich lag einer endgültigen Aussöhnung zwischen den Askaniern in Brandenburg und den Wettiner nichts mehr im Wege. Der Termin am 1. März wurde nicht wahrgenommen, doch schienen sich die Vertragsparteien dennoch an die vertraglichen Inhalte zu halten. Es muss wohl noch im März zu einem Ersatztermin gekommen sein, denn am 11. März befreiten die brandenburgischen Markgrafen Waldemar und Johann in einer Urkunde zu Tangermünde ausgestellt, alle Edlen, Ritter, Knappen, Burgleute, Bürger und Leute aller Art der Schlösser und Städte von Meißen und Freiberg von ihrem Eid und wießen sie an, ihrem geliebten Freund, dem Markgrafen Friedrich von Meißen, den gleichen Gehorsam zu leisten, wie sie bislang ihnen geleistet hatten.
Tags drauf sehen wir Waldemar und Johann zu Magdeburg, wo sie ein Erbschaftsabkommen mit dem Grafen von Lüchow, ihrem Lehnsmann abschlossen, der bislang ohne männliche Nachkommenschaft war. Es liegt nahe, dass es auch dieser 12. März 1317, wo der Friedensvertrag mit Meißen besiegelt wurde. Am 28. März urkundete Markgraf Johann, abermals oder noch immer in Magdeburg, zugunsten des Deutschen Ordens. Es war das letzte Mal, dass wir den jungen Markgrafen auf eine Urkunde lesen. Er verstarb nur wenige Tage später, vermutlich noch im März zu Spandau auf ungeklärte Weise. Es muss wohl noch März gewesen sein, denn schon am 1. April, es war der Karfreitag, bestätigte Waldemar der Stadt Strausberg das Privileg ihr Stadtrecht an andere Städte weiterzugeben, wodurch zugleich das Stadtgericht von Strausberg zum Appellationsgericht für alle Städte wurde, welche dessen Recht erhalten hatten.
Es war üblich, daß der Regent umherreisete, und die Huldigung der Städte und Vasallen persönlich entgegenzunehmen. Waldemar zog es vor, zunächst in Spandau zu bleiben, und dort die Huldigung durch Abgeordnete zu empfangen. Jede Stadt rechnete auf Gunstbezeigungen und Erweiterung ihrer bisherigen Vorrechte. Als erstes an die Reihe kam Berlin und Cölln. Beide Kommunen hatten sich zwischenzeitlich den ersten Rang unter den märkischen Städten erarbeitet. Waldemar schien bis zum 10. April in Spandau geblieben zu sein und nahm die Huldigung weiterer Städte entgegen. Am 12. war nach Eberswalde weitergereist, wo die Ratmänner der Stadt ihm huldigten. Noch den gesamten April reiste der Markgraf umher und ließ sich huldigen, bestätigte davor die jeweiligen Privilegien oder erweiterte diese.
Im Mai 1317 kam Bewegung in die seit Dezember des Vorjahres laufenden Friedensverhandlungen mit der großen Allianz, an deren Spitze König Erik von Dänemark stand. Wenngleich der Waffenstillstand seither hielt, war man nur wenig bei den bisherigen Verhandlungen vorangekommen und stritt leidenschaftlich über die Schuldfrage. Beide Seiten machten der Gegenseite Vorhaltungen, den 1314 geschlossenen Frieden von Brodersdorf einseitig gebrochen zu haben. Am 21. Mai 1317, es war der Abend vor Pfingsten, kam es in dieser Angelegenheit, abermals im mecklenburgischen Brodersdorf, zum Kompromiss. Keine Seite wollte die Kampfhandlungen wieder aufleben lassen, da sich niemand hiervon einen Erfolg versprach und so stellte man sich bis zum endgültigen Friedensschluss gegenseitig Bürgen um den Waffenstillstand zu bewahren. Zu den Bürgen auf brandenburgischer Seite gehörten Herzog Otto von Pommern-Stettin, Graf Günther von Kevernberg, Graf Günther von Lindow, Droisecke von Kröchern, Heinrich von Blankenburg, Heinrich von Stegelitz, Redecke von Redern, Heinrich von Alvensleben, Hans von Wedel, Dubizlav von Eickstedt, Heinrich von Benz, Heinrich von Köckeritz, Albrecht von Klepzigk, Heinrich von Wulkow, Tidecke von Wolmerstorf, Heinrich von Schenkendorf, Betecke von Holzendorf, Wedeke von Wedel. Es wurde beschlossen, dass die streitigen Punkte durch vier Schiedsrichter entschieden werden sollte. Ab dem 1. Juli sollten sie in Templin tagen und innerhalb von vier Monaten ihre Vorschläge Herzog Rudolf von Sachsen zusenden, dessen Entscheidung, die in Magdeburg verkündet werden sollte, sich beide Seiten unterwerfen wollten. Inzwischen verwandte sich Waldemar bei König Erik für dessen Bruder Christian von Halland, der gegen ihn gefochten hatte, damit er ihn wieder zu Gnaden annähme. Dagegen nahm sich König Erich der Vasallen Waldemars an, die sich 1315/16 gegen den Markgrafen verbunden, und deren Besitzungen er eingezogen hatte. Auf Fürsprache Eriks erhielten sie ihre Güter zurück und wurden wieder in Gnaden aufgenommen. In gleicher Weise räumte Waldemar jene Gebiete des Fürsten Wizlaw von Rügen, die er noch in Besitz hielt. Abschließend wurde zwischen Waldemar, König Erik und Herrn Heinrich von Mecklenburg am 24. Mai ein Schutz- und Trutzbündnis vereinbart. Trotz dieser zuversichtlich stimmenden Entwicklung, zogen sich die weiteren Verhandlungen noch Monate in die Länge. Endlich, im Spätherbst trafen Nachrichten ein, dass die seit Juli mit Unterbrechungen tagende Kommission eine Einigung erzielt hatte und der Friedensvertrag bereit zur Ratifizierung sei.
Am 25. November kam es zu Templin zum vollständigen Friedensschluss zwischen König Erik von Dänemark, Fürst Heinrich von Meklenburg, deren Bundsgenossen, den Herzogen Otto von Lüneburg, Erich von Sachsen-Lauenburg, den Bischöfen von Havelberg, Schwerin und Ratzeburg, Johann dem Jüngern von Werle, den Grafen Heinrich von Schwerin, Gerhard von Holstein, Otto von der Hoye, Nikolaus und Bernhard von Gützkow auf der einen, dem Markgrafen Waldemar, den beiden Herzögen von Pommern auf der andern Seite. Das umkämpfte Land Stargard blieb als brandenburgisches Lehen bei Mecklenburg. Die Schlösser Eldenburg und Wredenhagen hingegen lieferte Heinrich dem Markgrafen mit den dazu gehörigen Landschaften und Leuten an Brandenburg aus. Für den Fall eines unbeerbten Todes Waldemars, fielen beide Lande auf ewig an Mecklenburg zurück. Es waren noch allerlei sonstige Klauseln zu erfüllen, wie Kostenübernahmen für Kriegsschulden etc. und der Austausch der gegenseitigen Kriegsgefangenen. Herzog Erich von Sachsen-Lauenburg schien zum Zeitpunkt des Friedensschlusses bereits auf freiem Fuß gewesen zu sein.
Interessant ist noch die Angelegenheit rund um den gefangenem Grafen Johann III. von Holstein-Kiel, für den Waldemar das stolze Lösegeld von 16.000 Mark haben wollte. Der Graf war keinesfalls in der Lage diese hohe Summe zu leisten. Und von seinen vormaligen Verbündeten machte auch niemand die Anstalten ihn auszulösen, fast überall in norddeutschen Raum war das Geld an den Höfen knapp geworden. Waldemar kam währenddessen auf eine andere Lösung. Die kürzlich verwitwete Markgräfin Katharina, Tochter des Glogauer Herzogs Heinrich III., Gattin des Ende März jung verstorbenen Markgrafen Johann V., lebte noch an seinem Hof und offenbar suchte er nach einem billig Weg, sie loszuwerden. Was immer ausschlaggebend war, Waldemar zwang den gefangenen Grafen seine vormalige Schwägerin zu heiraten, und statt des von ihm zu zahlenden Lösegeldes, auf jede Art von Mitgift zu verzichten. Alles war dem Grafen lieber, als weiter fern des eigenen Fürstentums, in märkischer Gefangenschaft zu sitzen und so ging er auf das Angebot ein. Aus der Ehe gingen später vier Kinder hervor.
Am 13. Dezember kam im dänischen Vordingborg, wohin Waldemar gereist war,  der Hauptfriedensschluß zustande. König Erik, Fürst Witzlaw und Waldemar garantierten einander alle ihre Besitzungen, zugleich wurde Stralsund in allen Rechten bestätigt.
Der große Krieg im Norden des Reichs ging auf dem Status Quo von vor Kriegsausbruch zu Ende, niemand hatte einen Zugewinn und alle hatten verloren.


Vergleich mit dem Johanniterorden

Das Ende des Templerordens im Jahre 1312 zog weite Kreise. Überall in Europa machten sich kirchlische und weltlichen Fürsten Hoffnung auf Teile des  umfangreichen Ordensbesitzes. Papst Clemens V. erklärte in seiner Bulle ad providam vom 2. Mai 1312 den Johanniterorden zum Universalerben der vormaligen Besitzungen der Templer. Tatsächlich erwies es sich für die Johanniter in der Folge als schwierig, den realen Besitz auch geltend zu machen, so auch in der Mark Brandenburg, wo der Templerorden seit langer Zeit allerlei Besitz östlich der Havellinie besaß. Der Johanniterritter, Bruder Paulus von Mutina, war in  die Mark gereist, um dort mit Waldemar wegen Herausgabe der noch von ihm inne behaltenen Tempelherrngüter zu unterhandeln. Am 29. Januar 1319 kam zu Kremmen zwischen beiden folgender Vertrag zu Stande.

1.) Waldemar nimmt den Johanniterorden mit allen Leuten in seinen besondern Schutz, und die Ritter sollen wie seine eigenen betrachtet Leute betrachtet werden, innerhalb als auch außerhalb der Mark.
2.) Der Orden und die Brüder sollen mit Gut und Recht, wie sie dem Hospitale des heiligen Johannes zustehen, und ehemals dem Tempelorden zustanden, bei aller Freiheit bleiben, so wie sie vom Heiligen Stuhl damit begünstigt waren.
3.) In allen Streitsachen, die Personen und Güter des Ordens, auch solche der ehemaligen Tempelherrn betreffend, ist der Markgraf Richter, sowohl für frühere als künftige Vergehen. Wo der Markgraf nicht selber tätig werden konnte, soll er Richter einsetzen, die in seinem Namen richten.
4.) Dafür verspricht Bruder Paulus von Mutina im Namen des Ordens, kraft der ihm zustehenden Gewalt und mit Rat und Genehmigung seiner Brüder, der Komture Ulrich Schwaves zu Gardelegen und Nemerow, Gewert von Bortfeld zu Braunschweig und Goslar, sowie Georg von Kerkow zu Zachan, dem Markgrafen 1.250 Mark brandenburgisches Silber, wofür er Zielenzig mit den Dörfern Langenfeld, Bresen, Reichen, Buchholz, Laubow als Pfandbesitz erhielt. Begleicht der Orden nicht innerhalb von zwei Jahren die ausstehende Summe, fallen genannte Ortschaften an die Mark. Zeugen waren Graf Günther von Kevernberg, Droisecke von Kröchern, Redeke von Reder und Johann von Greifenberg. Der Markgraf stellte zugleich diese Zeugen als Bürgen für seine Versprechungen.
Waldemar ließ sich die Herausgabe der von ihm bis dahin verwalteten Güter der Templer, wovon er schon ohnehin Nutzen gezogen hatte, zusätzlich teuer bezahlen.
Außer dem ansehnlichen Geldgewinn, den Waldemar von dem Johanniterorden einstrich, war sein erworbenes Schutzrecht über den Orden in der Mark, in Pommern und Mecklenburg von größter Wichtigkeit, da er dadurch in diesen Ländern als Oberrichter in allen Streitigkeiten des Ordens großen Einfluss auf die dortigen Geschehnisse bekam. Mit der Urkunde von Kremmen beginnt das Schutzrecht Brandenburgs über den Orden in der Mark und den angrenzenden Ländern entlang der südlichen Ostseeküste.


Markgraf Waldemar stirbt ohne Nachkommen

Mit dem Tod Heinrichs I., dem Markgrafen von Landsberg, Waldemars Halbonkel, am 14. Februar 1318, gab es in der gesamten Mark Brandenburg nur noch zwei männliche Askanier. Waldemar und den zehnjährigen Heinrich, Sohn des verstorbenen Henrich I., über den Waldemar nun gemäß Recht und Sitte die Vormundschaft übernahm. Waldemars Kinderlosigkeit hatte angehalten und er schien zwischenzeitlich wohl auch alle Hoffnung aufgegeben zu haben. Schon zwangsläufig machte er seinen heranwachsenden Halbvetter Heinrich zum zukünftigen Erben, es gab sonst niemanden mehr. Aus den seither überlieferten Urkunden können wir nicht entnehmen, ob der junge Heinrich seinen Vormund fortan auf dessen Reisen begleitet hätte. Dem Jungen wurde nachgesagt, er wäre von schwächlicher Statur und kränklich gewesen, vielleicht verhinderte diese eine Begleitung.

Waldemar war in dieser Zeit augenscheinlich bei bester Gesundheit und im Vollbesitz seiner Kräfte denn sein Itinerar weißt eine sehr rege Reisetätigkeit auf. Umso mehr schockiert sein plötzlicher Tod. Am 14. August 1319 starb Markgraf Waldemar in Bärenwalde in der Neumark.  Brandenburg stürzte in seine bislang größte Krise. Heinrich war mit seinen elf Jahren noch unmündig und konnte die Regentschaft in der Mark nicht selbstständig antreten.

Über die Ursache, die zum Plötzlichen Tod Waldemars führte, ist nicht das Geringste bekannt. Überhaupt kann es nur wundern, dass keiner der zeitgenössischen Chronisten dem Ereignis, das in seiner Tragweite für die norddeutsche Region nicht unerheblich war, größere Aufmerksamkeit schenkte. Verschiedene Chronisten der Zeit gaben zum Teil sich widersprechende Todestage an und so war es lange unklar, wann Waldemar tatsächlich starb. Riedel hat schließlich in seinem II. Band Codex diplomaticus Brandenburgensis auf Seite 441 bis 443 stichhaltig den 14. August 1319 als den wahrscheinlichen Todestag herausgearbeitet. Der 14. August war zugleich der letzte Tag, an dem Waldemar eine Urkunde ausstellte, in der er unter anderem verfügte, dass sein Leichnam im Kloster Chorin, in der Gedächtnisstätte seiner Vorväter zur letzten Ruhe gebettet werden soll. Er muss seinen nahen Tod ohne Zweifel erahnt haben.

Einem Zeitzeugen wollen wir abschliessend eine Stellungnahme gestatten: „Dieser Waldemar war an Gestalt klein, aber von großen Kräften, von der Herrschaft der andern Mächtigen mehr Gebrauch machend, als von der eigenen. Ferner begünstigte er sehr die Würdenträger, Edlen und Mächtigen, welche aus den verschiedenen Teilen der Welt an seinen Hof zusammenströmten. Er war überdies der Begierigste nach eitler Ehre und sehr prachtliebend. Denn als er vom Könige von Dänemark vor der Stadt Rostock mit der Ritterwürde bekleidet wurde, wandte er unermeßliche Kosten auf, und machte den Rittern und Possenreißern so viele und verschwenderische Geschenke, daß ihm daraus große Schulden erwuchsen.“

Vielleicht sind diese wenigen Zeilen am Ende vielsagend genug hinsichtlich dieses eigentümlichen Fürsten, dem der Prunk viel, zu viel bedeutete. Möglicherweise beantwortet der letzte Satz unsere Frage nach den Ursachen seiner ständigen Geldnot. Ganz augenscheinlich verbrauchte sein exzentrischer Lebenstil das Vermögen des Landes und wer weiß, hätte er länger gelebt, was  noch alles verpfändet oder verkauft worden wäre.

Durch den kinderlosen Tod einer ganzen Reihe älterer Verwandter, und dem Aussterben der Ottonischen Linie mit dem frühzeitigen Tod Johanns V., wurde Waldemar ohne eigenes Zutun zum mächtigsten Markgrafen Brandenburgs. Er vermochte dennoch nie an die Größe seines Onkels Otto IV. und schon gar nicht an den des Großvaters Johann I. anknüpfen. Zur Deckung seines unstillbaren Geldbedarfs, begann er früh mot Veräußerungen brandenburgischer Ansprüche und auch realem Besitz, darunter sogar die seit Generationen begehrten Zugänge zur Küste der Ostsee. Mit seinem Tod in relativ jungen Jahren, blieb nur noch ein einziges Mitglied der brandenburgischen Askanier im Mannesstamme übrig, das Kind Heinrich.


 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.