Buch 2, Kapitel IV: „Der Schwarze Tod“

An der Wende zur zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, brach über Europa, ja über die damals bekannte Welt, eine Seuche von bisher ungekanntem Ausmaß herein. Neben Europa, traf es in noch verheerenderem Maße den Orient, Nordafrika und Regionen bis weit in den zentralasiatischen Raum.

Im Jahr 1346, es war das Jahr als im Heiligen Römischen Reich Karl IV. als Gegenkönig zu Kaiser Ludwig IV. gewählt wurde, brach in Zentralasien jene Seuche aus, die einer ganzen Epoche ihren Stempel aufdrückte. Sie breitete sich über die Fernhandelswege in die Seemetropolen aus und von dort, über Landwege und Flüsse, bis in die entlegensten Gebiete Europas.

Zeitgenossen sprachen vom „großen Sterben“. Spätere Generationen werden der Krankheit den berüchtigten Name der Schwarze Tod“ geben. Er wurde auf Jahrhunderte zur Geisel der Menschheit.

Die Pest, denn um nichts anderes handelte es sich, war keine neue Erscheinung, schon zuvor kam es zu verschiedentlichen Ausbrüchen, besonders erwähnt sei hierbei die Justinianische Pest (527 – 565). Diesmal sollte die Seuche jedoch alle bisherigen Epidemien weit in den Schatten stellen. Um das Jahr 1347 erreichte die Krankheit die europäischen Küsten entlang des Mittelmeers. Heute geht man davon aus, dass Genueser das Erregerbakterium auf ihren Handelsschiffen, von der Krim kommend, nach Europa einschleppten. Zuerst waren nur die Küstenregionen der großen Handelsmetropolen betroffen. Venedig, das sich zwischenzeitlich zu einer einflussreichen Kaufmannsrepublik entwickelte und sich erfolgreich der Inkorporation ins Reich erwehren konnte, erkannte frühzeitig und folgereichtig, dass die Krankheit mit den Handelsschiffen eingeführt wird und ergriff Maßnahmen zur Eindämmung und zum Schutz von Stadt und Bewohnern. Einlaufende Schiffe wurden für 40 Tage abgesondert. Aus der vierzigtägigen Zeitdauer leitete sich der bis heute hierfür bekannte Begriff der „Quarantäne“ ab. Die Schiffe, vielmehr ihre Besatzungen, wurden unter Quarantäne, gemeint war eine Isolation, gestellt. Da über den eigentlichen Verbreitungsweg und auch über die Art der Krankheit als solche, keinerlei Wissen existierte, verhinderte diese eigentlich zweckmäßige Maßnahme die Einschleppung dennoch nicht. Es war den unter Quarantäne stehenden Besatzungen zwar untersagt von Bord zu gehen, doch die Schiffe lagen oft so dicht unter Land vor Anker, dass infizierte Ratten, auf sie werden wir gleich näher eingehen, verhältnismäßig einfach an Land gelangen konnten. Oft wurde die wertvolle Ladung, die Quarantäne bezog sich ja nur auf die Menschen an Bord der Schiffe, unvorsichtigerweise vorzeitig gelöscht, da der zu erwartende Profit aus dem Erlös der wertvollen Ladungen aus Fernost, einfach zu verlockend war. Auch auf diesem Weg, versteckt zwischen Ballen von Seide, Säcken mit Gewürzen und anderen exotischen Luxuswaren, gelangten infizierte Ratten aufs feste Land, verbreiteten sich schnell in der Lagunenstadt und von dort weiter aufs Festland.


„Infektionsweg und Verbreitung“

Die Ratten waren eigentlicher Seuchenträger und gleichzeitig Wirt des Überträgers. Als Seuchenursache weiß man heute, dass ein Bakterium mit der Bezeichnung Yersinia pestisAuslöser der Pestinfektion ist. Überträger der Krankheit war der sogenannte Rattenfloh (Xenopsylla cheopis). Auch wenn diese Flohart Menschenblut verschmähte, zwang ein sukzessives Aussterben der befallenen Rattenkolonie zum notgedrungenen Wechsel des Wirts.

Als sogenannte Kulturfolger (hemeros philos) sind zwei Rattenarten besonders bekannt. Die Wanderratte (Rattus norvegicus)  und die heute in Deutschland vom Aussterben bedrohte Hausratte (Rattus rattus). Beide Gattungen waren schon seit Jahrtausenden im engen Gefolge der Menschen zu finden. Sie profitierten stark von den landschaftlichen Veränderungen die Menschen in ihren Siedlungsgebieten vornahmen, wodurch natürliche Jäger in solchen Gebieten verdrängt bzw. ganz ferngehalten wurden. Hierdurch konnten sich Rattenpopulationen stark vermehren. Gleichzeitig partizipierten die Nager durch von Menschen angelegte Nahrungsmittellager, insbesondere Kornspeichern. Wo es Menschen gab, gab es auch immer Ratten.

Kam es in Folge der Infektion zum Aussterben der befallenen Rattenkolonie, musste sich der Rattenfloh einen Ersatzwirt suchen und der Mensch drängte sich als Zwischenwirt geradezu auf. Über den Mensch suchte sich der Floh wieder Zugang zu einem neuen Rattennest. Wie bereits erwähnt, war der Mensch nicht der bevorzugte Wirt des Rattenflohs, dennoch musste er als Zwischenstation und dann auch als vermeintliche Nahrungsquelle dienen.

Ein mit dem Erreger der Pest verseuchter Floh übertrug die Seuche auf den Menschen aufgrund einer im Vormagen (Proventriculus) des Flohs auftretenden Anomalie. Das von der Ratte angesaugte Blut, vielmehr die darin hochkonzentrierten Pestbaktieren, verklumpten und erzeugten einen zeitweisen, meist über viele Tage andauernden Magenverschluss, wodurch eine schleichende Dehydrierung des Flohs einsetzte. Der zunehmend unter Flüssigkeitsmangel leitende Parasit, versuchte nun unter großer Kraftanstrenung, Blut aus dem Menschen zu saugen. Durch den mechanischen Kraftaufwand öffnet sich der Vormageneingang, wodurch über den Saugapparat infizierte Flüssigkeit durch den Stichkanal in den Menschen gelang. Der Floh, der jetzt in akutem Nahrungsnotstand war, und wegen des Magenverschluss wieder und wieder zustach aber letztlich keine Flüssigkeit aufnehmen konnte, übertrug auf diese Weise, durch wiederholtes Stechen, eine ausreichend hohe Menge Bakterien auf den Menschen. In Folge der jetzt auftretenden Erregeranreicherung, gelang es den körpereigenen Abwehrkräften nicht mehr eine Infektion erfolgreich zu bekämpfen und es kam rasch zu den ersten Krankheitssymptomen.


„Verlauf der Infektion“

Ein infizierter Mensch reagierte teilweise bereits nach wenigen Stunden, je nach Konzentration der in den Körper eingedrungenen Bakterien, vereinzelte auch erst nach einer Woche. Die zu Beginn auftretenden Symptome waren Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und somit Erscheinungsformen die man an sich als nicht ungewöhnlich einstufte und für bekannte Erkrankungsformen hielt, über deren Ursachen man freilich auch nichts wusste. In aller Regel verschlechterte sich der Zustand des Patienten nach Ausbruch der Krankheit rasend schnell und führte bald zu Bewusstseinsstörungen. Zu den vorgenannten Symptomen gesellten sich jetzt auffallende Körpermerkmale. Große Beulen am Hals, in der Leistengegend oder den Achselhöhlen bzw. generell in Bereichen der Lymphknoten bildeten sich aus. Diese schwollen in extremen Fällen, bis zu einem Durchmesser von 10 cm an und bereiteten den Patienten starke Schmerzen. Sie waren, hervorgerufen durch innere Blutungen im Bereich der Lymphgefäße, blau bis schwarz gefärbt und füllten sich im Verlauf der Infektion zunehmend mit Eiter. Auf dem Höhepunkt riss das stark überdehnte Hautgewebe ein oder platzte regelrecht auf und die sogenannte Pestbeule fiel in sich zusammen.

Die prägnanten Beulen gaben dieser Form der Pest schließlich auch den bis heute verwendeten spezifischen Namen, die „Beulenpest“. Gleichzeitig sprach man wegen der auffallend blauschwarzen Verfärbungen vom „Schwarzen Tod“, ein Name der Angst und Schrecken für viele hundert Jahre in ganz Europa auslöste. Es sollte erwähnt werden, dass dieser Begriff tatsächlich erst seit Anfang des 16. Jahrhunderts verwendet wurde. Zeitzeugen sprachen einfach vom großen Sterben.

Trat die Erkrankung in die letale und letzte Phase ein und ein Genesen ausgeschlossen war, waren zuvor Pestbakterien in den Blutkreislauf gelangt worauf über diesen Weg praktisch der gesamten Organismus infiziert wurde. In einigen, wenn auch selteneren Fällen, wird dabei unter anderem die Lunge befallen. Diese spezifische Erscheinungsform wird als Lungenpest bezeichnet. Ein Sterbender, der an dieser besonderen Form der Erkrankung litt, stellte für seine unmittelbare Umgebung eine hohe Gefahr dar, denn tatsächlich ist diese Form der Pest die einzige Variante,  bei der eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch möglich wird. Die Verbreitung erfolgt ähnlich der Grippe durch die Luft. Bei erfolgter Ansteckung, wobei ein sehr enger, räumlicher Kontakt notwendig ist, da der Pesterreger an der Luft schnell abstirbt, bricht die Erkrankung nach nur wenigen Stunden als primäre Lungenpest aus und führt nach ein bis höchstens drei Tagen zum Tod des Patienten durch akutes Lungenversagen oder Blutstau. Üblicherweise tritt der Pesttod ansonsten als Folge einer sogenannten Pestsepsis ein. Die Erreger die mit dem Ende des eigenen Lebenszyklus im Körper des befallenen Menschen absterben, verursachen eine Vergiftung die zum schrittweisen Zusammenbruch der Lebensfunktionen des Patienten führt.

Die Überlebenschance eines mit dem Erreger befallenen Patienten dürfte im Mittelalter deutlich unter 10 % gelegen haben. Gelangte das Bakterium in die Blutbahn, so war keinerlei Überlebenschance, da die unvermeidlich auftretende Sepsis durch nichts heilbar war.

Der allgemeine Stand der medizinischen Erkenntnisse im Spätmittelalter war im Bezug auf das Auftreten einer Krankheit wie sie die Pest darstellte, völlig unzureichend. Die Ärzte waren über jedes denkbare Maß hinaus überfordert und ratlos. Es herrschte nicht die geringste Vorstellung hinsichtlich Ursache oder Behandlungsart der Krankheit. Aberglaube und die weitverbreitete Meinung, dass die Krankheit eine göttliche Strafe war, der man aus eigener Kraft nicht entrinnen konnte, trug zu einer Verbreitung von bis  dahin unvorstellbarem Ausmaß bei.


„Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben“

Die Krankheit wuchs sich schnell von einer lokalen Epidemie zu einer europaweiten Pandemie aus. Menschen, quer durch alle Schichten und Stände wurden zu Opfern. Besonders schwer traf es Italien und weite Teile Frankreichs. Die bevölkerungsreichen Stadtrepubliken Oberitaliens waren so stark betroffen, dass beispielsweise in Florenz nur eine von fünf Personen die Pestwellen der Jahre 1348 – 1351 überlebte. Aus Florenz stammt auch der wichtigste schriftliche Augenzeugenbericht über das Ausmaß und die Auswirkung der Seuche auf das gesellschaftliche Leben der Zeit.

Dem Bericht des Giovanni Boccaccio (1313 – 1375), der in seinem Meisterwerk „Das Dekameron“ (Il Decamerone) detailreich und realistisch die Auswirkungen der Pest in Florenz beschrieb, entnehmen wir eine plastische Darstellung, die das Leben und Sterben in seinen vielen Facetten beschreibt. Die festgehaltenen Szenen werden in vielen Aspekten so oder ähnlich auch auf die meisten anderen, von der Pest heimgesuchten Städte und Regionen Europas angewendet werden können. Er beschreibt ein Bild des teilweise völligen Zusammenbruchs aller gesellschaftlichen Ordnung. Selbst die enge Bande in Familien, unter Eheleuten ja sogar zwischen Eltern und ihren hilfsbedürftigen Kindern, löste sich unter Umständen auf. Aus Furcht vor Ansteckung flüchteten Angehörige von ihren Nächsten und ließen dabei alles zurück. Mancher Zeitgenosse gab sich jeder Form der Freizügigkeit hin und wieder andere einer verschärften Enthaltsamkeit. Zwischen Geselligkeit und Isolation fand man alle Formen des Sein oder Nichtsein. Versuchte man noch zu Beginn den geliebten Verstorbenen, der Sitte entsprechend, eine angemessene Bestattung zuteil werden zu lassen, so hörten diese Bräuche mit explodierender Sterberate zusehends auf. Die Geistlichkeit, unter denen der Tod ebenfalls reiche Ernte hielt, war nicht mehr in der Lage allen Sterbenden selbst die letzte Ölung zu spenden und wenn doch, so taten sie es oft selbst schon in erkranktem Zustand oder voll zitternder Furcht in Erwartung einer baldigen Ansteckung. Die Berge von Leichen wurden auf dem Höhepunkt nur noch in Massengräbern übereinander geschichtet und verscharrt. Oft lebte kein Angehöriger mehr der hiergegen hätte protestieren können oder auch nur wollen. Viele Häuser standen leer, selbst städtische Paläste. Wer noch lebte, verschaffte sich heute hier, morgen dort Zugang und lebte von einem Augenblick zum nächsten. Recht und Ordnung war weitestgehend zusammengebrochen.

Auszugsweise möchten wir den Autor an dieser Stelle selbst zu Wort kommen lassen: 

„… vom März bis zum nächsten Juli seien, teils von der Gewalt dieser bösartigen Krankheit, teils wegen des Mangels an Hilfe, den manche der Kranken leiden mussten, weil die Gesunden sie aus Furcht vor der Ansteckung in ihrer Not verließen, über hunderttausend Menschen innerhalb der Mauern von Florenz dem Leben entrissen worden, während man vor diesem verheerenden Ereignis der Stadt vielleicht kaum so viele Einwohner zugeschrieben hätte. Ach, wie viele große Paläste, wie viele schöne Häuser und vornehme Wohnungen, die einst voll glänzender Dienerschaft, voll edler Herren und Damen gewesen waren, standen jetzt bis auf den geringsten Stallknecht leer! Wie viel denkwürdige Geschlechter blieben ohne Stammhalter, wie viele umfassende Verlassenschaften und berühmte Reichtümer ohne Erben! Wie viel rüstige Männer, schöne Frauen und blühende Jünglinge, denen, von anderen zu schweigen, selbst Galen, Hippokrates und Äskulap das Zeugnis blühender Gesundheit ausgestellt hätten, aßen noch am Morgen mit ihren Verwandten, Gespielen und Freunden, um am Abend des gleichen Tages in einer anderen Welt mit ihren Vorfahren das Nachtmahl zu halten!“

Und noch ein weiter Auszug:

„Wir wollen darüber schweigen, dass ein Bürger den anderen mied, dass fast kein Nachbar für den anderen sorgte und sich selbst Verwandte gar nicht oder nur selten und dann nur von weitem sahen. Die fürchterliche Heimsuchung hatte eine solche Verwirrung in den Herzen der Männer und Frauen gestiftet, dass ein Bruder den anderen, der Onkel den Neffen, die Schwester den Bruder und oft die Frau den Ehemann verließ; ja, was noch merkwürdiger und schier unglaublich scheint: Vater und Mutter scheuten sich, nach ihren Kindern zu sehen und sie zu pflegen – als ob sie nicht die ihren wären (…) Viele starben, die, wenn man sich um sie gekümmert hätte, wohl wieder genesen wären. Aber wegen des Fehlens an ordentlicher, für den Kranken nötiger Pflege und wegen der Macht der Pest war die Zahl derer, die Tag und Nacht starben, so groß, dass es Schaudern erregte, davon zu hören, geschweige denn es mitzuerleben.“

„… es waren genug derer, die auf offener Strasse bei Tag wie bei Nacht starben, und von vielen die in ihren Häusern gestorben waren, erfuhren die Nachbarn erst durch den Gestank ihrer verwesenden Leichname, dass die tot waren … Sie selbst, oder mit Hilfe von Trägern, zogen die Leichen aus den Häusern und legten sie vor die Tür, wo man Morgens zahllose mengen davon sehen konnte. Man ließ Tragbahren kommen, und wo es keine gab, legte man die Toten auf ein Brett …“

Das Zeugnis das uns Giovanni Boccaccio in seinem Bericht hinterlässt, ist von solch niederschmetternder Beklemmung, dass man nur staunen kann, dass eine Gesellschaft die in manchen Landstrichen zu 80% und mehr von der Seuche ausgelöscht wurde, jemals wieder auf die Beine kommen konnte.


„Ausbreitung nach Norden,Westen und Osten“

Durch ein weitläufiges Handelsnetz, quer über den ganzen europäischen Kontinent, wurde die Krankheit von Italien und Frankreich schnell in andere Regionen Europas verbreitet.

Anfang 1349 erreichte der Erreger über verschiedene Weg den nördlichen, deutschsprachigen Teil des Heiligen Römischen Reichs. Über Südfrankreich gelangten infizierte Flöhe im Gepäck der Händler oder deren Kleidung in die heutige Schweiz. Im Sommer erreichte die Seuche die Stadt Basel. Von hier aus verbreitete sie sich in nur wenigen Wochen entlang des Rheins bis in die Niederlande. Gleichzeitig trugen andere Händler über die Alpenpässe den Erreger nach Tirol, in die Steiermark, nach Österreich und Bayern. Mai 1349 zeigten sich in Wien die ersten Erkrankungen, worauf dort wie überall der Tod in kürzester Zeit reiche Ernte hielt.
Schon Ende des Jahres war die Krankheit bis in die deutsche Tiefebene vorgedrungen und hatte im Frühjahr 1350, bis auf Ausnahmen, alle Gebiete des Heiligen Römischen Reichs erreicht. Weniger betroffen als andere Reichsregionen, waren die Provinzen der Mark Brandenburg, und wenn, dann solche Landesteile die vorzugsweise mit Lübeck und anderen großen Hansestädten in Kontakt standen. Böhmen war nur vereinzelt von der Pest betroffen, in Prag trat die Krankheit überhaupt nicht auf.  Auch Polen konnte sich durch Schließung und scharfe Kontrolle seiner Grenzen weitestgehend vor einer Einschleppung bewahren. Die Folge war aber auch der übergangsweise Zusammenbruch des Fernhandels.

Bis Ende 1351 war die Pest über den gesamten Kontinent hinweggerast. Durch harte Abschottung konnten sich einige europäische Enklaven vor der Pest bewahren. Dazu gehörte das bereits erwähnte Polen, Teile Böhmens, Mailand und Umgebung, Brügge und Umgebung sowie Gebiete in den Pyrenäen. Hinzu kamen auch hier und da einzelne kleinere Regionen die entweder durch lokale Maßnahmen oder durch Abgelegenheit, nicht in Berührung mit Infizierten kamen.

Eingangs wurde es bereits erwähnt, die Pest war kein rein europäisches Phänomen, der Orient bis weit nach Zentralasien hinein sowie Nordafrika in seiner gesamten Ausdehnung, wurde ein Opfer des Schwarzen Tods.


„Opferzahlen und Folgen“

Bezüglich der Opferzahlen existiert bis heute Streit unter den Fachleuten. Sicher ist man, dass in den asiatischen Gebieten und Nordafrika die prozentuale Sterberate deutlich über Europa lag und zwischen 60% und 80% der Bevölkerung ausgerottet wurde.

Es ist weithin verbreitete Auffassung, dass in Europa etwa 1/3 der Bewohner dahingerafft wurden. Man geht von geschätzt 25 Millionen Toten aus. Vereinzelt werden höhere Werte genannt, die bis über 50% hinaus gehen. Tatsächlich ist es schwierig Angaben zu machen, da die Bevölkerung Europas zu dieser Zeit nur unzureichend beziffert werden kann. Interessant ist das Beispiel der Stadt Florenz. Man schätzt dass bis zu 100.000 Einwohner innerhalb der Stadtmauern oder im unmittelbaren Einzugsgebiet der Stadt ihr Leben verloren. Tatsächlich war diese Zahl höher, als die bis dahin angenommene Bevölkerungszahl. Es zeigt, dass Metropolen solcher Größenordnungen kein ausreichendes Wissen von ihrer wahren Bevölkerungsgröße hatten. Hinzu kommt der schon angedeutete Niedergang öffentlicher Ordnung und Organisation. Es wurden die Toten ohne jeden Vermerk verscharrt, was auf die ärmsten der Armen in besonderem Ausmaß zutraf. Dei Geistlichkeit war außerhalb der Städte Hauptinstanz die einen Einblick in die Größe ihrer Gemeinde hatte und auch dokumentierte. Die Geistlichen waren allerdings anteilig die mit am schwersten von der Pest betroffene Gruppe. Somit ging mit Ihnen oftmals das Wissen über ein seelsorgerisch betreutes Dorf oder Landflecken verloren. Schriftliche Aufzeichnungen wie es die Taufregister darstellten, bestanden zwar aber wer all das überstanden hatte, machte sich kaum Gedanken über die Zahl der Verstorbenen. Aus Angst vor Ansteckungsgefahr wurden viele Gebäude, wenigstens aber deren Hausrat verbrannt, auch jene von Geistlichen, womit natürlich alle schriftlichen Aufzeichnungen verloren gingen, und damit auch so manches Taufregister. Aus all diesen Gründen kann das wirkliche Ausmaß nur geschätzt und allenfalls hochgerechnet werden.

Für den deutschen Reichsteil wird geschätzt, dass rund 10% der Gesamtbevölkerung ihre Leben verloren, wobei auch hier Zahlen bis zu einem Viertel genannt werden. Regional kann das Ausmaß noch höher gewesen sein.

Von der gesellschaftlichen Struktur her, traf es alle Schichten, jedoch die Ärmsten am schwersten weshalb sie in Relation höhere Opferzahlen hatten. Je höher die Bevölkerungsdichte war, je wahrscheinlicher war eine Infektion. Hierdurch waren die Menschenverluste in Städten in der Gesamtsumme höher als auf dem platten Land auch wenn es Dörfer gab, die restlos ausstarben. Brach die Krankheit in einer Familie aus, war es sehr wahrscheinlich das mehrere Individuen, möglicherweise die gesamte Familie erkrankte und starb.

Durch das massenweise Sterben litt nicht nur die allgemeine Ordnung, auch das ökonomische System war stark betroffen. Handwerk und Handel kamen zum erliegen oder wurden wesentlich behindert. Städte in denen die Krankheit noch nicht ausgebrochen war, schotteten sich gegenüber dem Umland ab wodurch der der Warenstrom versiegte und die lokalen Preise explodierten.

Brach die Krankheit auf dem Land aus, stand den einfachen Menschen, jenseits von lokalen Klöstern oder den eigenen Heilkünsten, keinerlei medizinische Hilfe zur Verfügung. Die Sterblichkeit der Erkrankten war allgemein besonders hoch, da wegen ausbleibender Betreuung, entweder aus Ansteckungsangst oder weil alle anderen Familienmitglieder ebenfalls bereits angesteckt waren, der Pesterreger über offene Wunden, zumeist der geplatzten Pestbeulen, in die Blutbahn geriet und dadurch die unausweichlich entstehende Pestsepsis nach wenigen Tagen den Tod brachte.

Mit dem großen Sterben in einzelnen, ländlichen Regionen, wurde die Nahrungsmittelversorgung in diesen Einzugsgebieten beeinträchtigt. Felder und Vieh blieben sich selbst überlassen, ausgestorbene Höfe verwilderten. Mancher Hof und sogar manches Dorf wurde nach Abklingen der Pest nicht wieder besiedelt und verödete.

Wie zu allen Zeiten gab es auch Gewinnler. Jene die die Seuche überlebten und dann Nutzen aus brachliegenden Höfen auf dem Land oder leerstehenden Häusern in den Städten zogen. So mancher kleine Landadlige konnte seinen Landbesitz auf günstige Weise signifikant vergrößern und war doch anschließend ärmer als zuvor, denn der wahre Reichtum bestand stets in den Menschen selbst, die als Arbeitskraft, als Steuerzahler, als Frohnleistende, als Handwerker oder Kaufleute im Räderwerk der mittelalterlichen Ökonomie die zentrale Rolle spielten. Gab es niemanden der das Land bestellte, nutzte das Land auch niemandem etwas.

Am Ende trug der akute Mangel an Arbeitskräften auch zum Niedergang des Feudalsystems auf dem Land und sogar zu einem Aufweichen des äußerst restriktiven Zünftewesens in den Städten bei. Wer die Pest überlebte, dessen Wert als Arbeitskraft war erheblich gestiegen. Er fand jetzt in den Städten Zugang zu Handwerksberufen, die zuvor unter dem eifersüchtigen Protektionismus alteingesessener Familien standen und die das Zunftwesen zu einem Monopol einer verschworenen Handwerkselite machten.

Auch auf dem Land vermochte der Adel die Menschen nicht mehr in gleicher Weise unter einer harten Knute zu halten. Wollte man verhindern, dass die wenigen Bauern abwanderten, musste man ihnen bessere Bedingungen zuerkennen. Die Zeit des wohlhabenden Feudaladels neigte sich dem Ende zu. Viele vermochten ihren Lebensstandard unter den veränderten Bedingungen nicht mehr aufrechtzuerhalten und verarmten zusehends.


„Wahrnehmung unter den Zeitgenossen“

Für die meisten Menschen der Zeit, war die Pest eine Strafe Gottes und eine Prüfung der Gläubigen. Die Kirchen wurden mehr denn je der zentrale Zufluchtsort der Menschen die, wenn sie schon nicht ihr Leben zu retten vermochten, zumindest ihr Seelenheil sichern wollten.

Die Ohnmacht gegenüber einer grassierenden Krankheit, die über Nacht aus einem Gesunden eine Leiche machen konnte, führte zu allerlei gesellschaftlichen Auswüchsen. Eines der prägnantesten Massenphänomene war das Wiedererscheinen der Geißlerbewegung. Die Anhänger dieser religiösen Laiengemeinschaft, fanden sich zu Menschenzügen von 200 bis 300 Gläubigen zusammen und zogen singend, betend und sich mit Peitschen und Ruten selbst züchtigend, durch das Land. Die Bewegung fand mit Fortschreiten der Pest immer mehr Zulauf und radikalisierte sich zum Fanatismus. Bald schon wurde von kirchlicher Seite offiziell gegen die Bewegung interveniert und selbst der Papst schaltete sich ein.

Viele Menschen lebten in der festen Erwartung der Apokalypse und all die Ereignisse galten als untrügliche Vorzeichen des Weltuntergangs.

Schon früh nach Erscheinen der Seuche suchten regierende Fürsten nach rationalen Erklärungen. So forderte beispielsweise der französische König Philipp VI. schon im Oktober 1348 die Pariser Universität auf, ein Gutachten über die Ursachen der Pest zu erarbeiten. Man kam dort zu dem hochoffiziellen Urteil, dass eine unglückliche Planetenkonstellation aus Saturn, Jupiter und Mars zu ungünstigen „Miasmen“, also krankmachenden Winden und Ausdünstungen, führte.

In einer Bevölkerung die von Aberglaube und Kirchendogmen geprägt war, zu dem sich noch altüberlieferte Ritualen vielerlei Art beimischten, fielen derartige mystifizierte, pseudowissenschaftliche Feststellungen auf fruchtbaren Boden. Allerlei Verhaltensregeln und Thesen kursierten. So galten stehende Gewässer überhaupt sumpfige Gebiete als Hort von Krankheiten. Vereinzelt traf diese in der Realität sogar zu, hatte aber im vorliegenden Fall keinen Beitrag an der Pandemie. Könnte man derartige Annahmen noch nachvollziehen, so wundert man sich doch spätestens dann, wenn man hört dass es Regeln gab, die davon abrieten über Tag zu schlafen da dies der Krankheit Vorschub leistete. Auch schweres arbeiten galt als ein Risiko dass die Ansteckungsgefahr erhöhte.
In Skandinavien waren viele Menschen davon überzeugt, dass aus dem Mund eines Pesttoten eine kleine blaue Flamme entweicht, die dann in ein bislang uninfiziertes Haus eindringt und sich dort neue Opfer suchte.
Junge, besonders attraktive Frauen galten in Oberitalien als diejenigen die auf die Pest anziehend wirkten.

All diese Praktiken und Erklärungen waren Ausdruck einer von Mystifizismus geprägten Gesellschaft, wo selbst führende wissenschaftliche Köpfe, in Ermangelung rationaler Erklärungen, in stumpfe Esoterik flüchten.

Der Scharlatanerie war Tür und Tor geöffnet. Heil- und Wundermittel, Kuren und Therapien aller Arten wurden angepriesen und wieder verworfen. Da die Betrogenen oder Enttäuchten in den seltensten Fällen im Nachhinein noch protestieren konnten, weil sie schlichtweg zu einem der ungezählten Opfer dieser schrecklichen Krankheit wurden, galt das Prinzip, „Wo kein Kläger, da auch kein Richter“.


„Schauprozesse und Judenprogrome“

Wie schon geschildert, ging in Städten und Regionen mit hoher seuchenbedingter Sterblichkeit, ein Rückgang, mancherorts sogar der völlige Zusammenbruch, jeglicher Ordnung einher. Die gesamte Bandbreite von irrationaler Angst mit Aktionismus in alle Richtungen bis hin zu völliger Selbstaufgabe und Lethargie war vorhanden.

Die Suche nach einem wirksamen Heilmittel blieb erfolglos. Versuche die Ausbreitung einzudämmen reduzierten sich, wenn überhaupt, auf zufällige Erfolge. Nur die Maßnahme der völligen Abschottung, zur Not unter Einsatz von Waffengewalt, versprach für Regionen in denen die Seuche noch nicht zum Ausbruch kam, eine gewisse Chance auf Erfolg.  Hierzu sei nochmal das von der Pest weitestgehend verschonte Polen, der Großraum Mailand und Brügge sowie weite Teile Böhmens und der Pyrenäenraum genannt.

Da buchstäblich kein Kraut gegen den Schwarzen Tod gewachsen war, wurde rasch an höhere Fügung geglaubt. Der göttliche Fluch musste über die Menschheit gekommen sein.

Bald kam eine Menschengruppe in Verdacht, die sich durch ihre Lebensweise bewusst von den Zeitgenossen distanzierte. Juden wurde unterstelle sie könnten eine ursächliche Rolle spielen. Sie wurden verdächtigt aus Hass auf Christen, deren Brunnen und Gewässer zu vergiften. Dass der Verdacht schon aus ganz rationalen Erwägungen heraus unhaltbar war, zeigte sich nicht nur daran, dass auch Juden an der Pest erkrankten, sondern dass die Krankheit auch dort zum Vorschein kam, wo überhaupt keine Juden lebten. Die Kirche versuchte den Übergriffen gegen jüdische Gemeinden entgegenzutreten. Papst Klemens VI. kritisierte in zwei päpstlichen Bullen die Gewaltexzesse heftig und wies die Bischöfe an, in ihren Diözesen den Gewalttaten ein Ende zu setzen. Er drohte bei weiteren Zuwiderhandlungen schwerste Kirchenstrafen an. Auch weltliche Fürsten, unter deren besonderem Schutz die Juden in aller Regel standen, versuchten nach Kräften Progrome zu verhindern. Über das sogenannte Judenregal, waren Angehörige des mosaischen Glaubens, eine feste Steuereinnahmequelle für die Landesherren und dadurch besonderem Schutz gewärtig.

Mit fortschreitender Zahl an Infektionen und der damit meist einhergehenden, raschen Degeneration landesherrlicher Autorität, war es in vielen Fällen schlichtweg nicht mehr möglich, auftretenden Zusammenrottungen und Übergriffen gegen Juden Einhalt zu gebieten. In zahlreichen Städten des Reichs, in denen größere jüdische Gemeinden angesiedelt waren, kam es zu Ausschreitungen, die teilweise schwerste Ausmaße annahmen. Unter der Folter erpresste Geständnisse machten noch schneller die Runde als der Schwarze Tod selbst. In einigen Fällen kam es zu Gewaltaktionen gegen lokale jüdische Gemeinden, obwohl die Krankheit überhaupt nicht ausgebrochen war.

Habgier spielte als Ursache der Gewaltexzesse eine ganz wesentliche Rolle. Den Juden war, abgesehen von wenigen Ausnahmen, der Besitz von eigenem Land untersagt. Der Betrieb von Landwirtschaft war gänzlich im Reich ausgeschlossen. Auch durften sie kein Handwerk ausüben. Die Bandbreite der Möglichkeiten um den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten, war sehr stark eingeengt. Kleinhandel und noch mehr der verzinste Geldverleih, wurden bald zu den zentralen Einnahmequellen der Juden. So kam es, übrigens nicht nur anlässlich der großen Pestpandemie, sondern auch immer wieder später und regional über das ganze Reich verteilt, dass Schuldner dankend irgendwelche fingierten Anlässe nutzten um sich ihrer Gläubiger, vielmehr ihrer Schulden zu entledigen. Oft gehörten die Verschuldeten dabei zu den maßgeblichen Initiatoren, wenn es darum ging angebliche Verstöße der Juden zu konstruieren.

Die mittelalterliche Gesellschaft war tief gefangen im Glauben an übernatürliche Phänomene, Hexerei, Zauberei und war zugänglich für alle Formen des Aberglaubens. Es brauchte daher nicht viel um das gemeiner Volk aufzuhetzen. Dass dies alles diametral zur christlichen Glaubensethik stand, lässt es besonders paradox und surreal wirken. Der Glaube der allermeisten Menschen des Mittelalters war geprägt vom rituellen Kodex welcher sich in den wiederholenden Liturgien der Kirchen manifestierte. Ein auf eigenes Studium der Heiligen Schrift basierendes Werteverständnis der Gläubigen schloss sich gänzlich aus. Die Analphabetenrate lag bei über 90%.  Hinzu kam, dass religiöse Schriften selten in Landessprachen existierten. Die Messe wurde in Latein gehalten und allenfalls die Predigt in der einfachen Sprache des Volkes. Man muss es wohl so ausdrücken, der durchschnittliche Gläubige hatte kein eigenes Wissen über seinen Glauben, er folgte der Herde und dem jeweils aktuellen Kirchendogma, das sich an bischöfliche Order oder das Credo der Kurie hielt.

Progrome gegen Juden waren anlässlich der Pest keine Neuheit, gleichwohl die sogenannten Pestprogrome einen bisherigen Höhepunkt darstellten. Die Juden als bekannteste Opfergruppe, waren bei weitem nicht alleine in der Reihe der Sündenböcke. Alle Randgruppen oder gesellschaftlich stigmatisierte Kreise wurden im Bedarfsfall als vermeintlich Schuldige herangezogen, seien es Leprakranke, Personen die den christlichen Glauben anders auslegten bis hin zu einfachen Menschen, die über das Trivialwissen der Allgemeinheit hinaus, beispielsweise kräuterkundig waren.
Die Exzesse gegen Juden sind in der Geschichte am besten dokumentiert, was ihren Leidensweg damit in der Gesamtwahrnehmung auch am prominentesten hervorhob. Hierzu trug sicherlich eigene chronologische Niederschriften der Juden selbst bei. Sie verfügten über einen für die Zeit ungewöhnlich hohe Bildungsgrad. Üblicherweise konnten städtische Juden alle Lesen und Schreiben. Allein das reichte oft schon sie in den Augen des gemeinen Volkes anrüchig zu machen. Viele jüdische Gemeinden zeichneten ihren langen Leidensweg eigenhändig auf und reichten das Erfahrene von Generation zu Generation weiter. Zum anderen waren die Ereignisse der Pestjahre auch außerhalb der Leidensgemeinschaft der Juden wahrgenommen und schriftlich festgehalten worden. Wir erwähnten dass sich sowohl die Kirche und hier der Papst persönlich, wie auch weltliche Fürsten bemühten, die Rechte der Juden, zu denen die Unversehrtheit von Leib und Leben wie auch des Besitzes gehörte, zu erhalten und zu gewährleisten. Die Dynamik des seuchenbedingten Zerfalls der öffentlichen Ordnung, machte es bald nicht mehr möglich den aufwallenden Zorn des Mobs niederzuhalten. Am Ende war das Opfer der Juden größtenteils billigend von der Obrigkeit hingenommen worden als ein hinnehmbarer Preis, wenn dadurch des Volkes Zorn sich wieder beruhigte und das Vertrauen in den Klerus und die Landesherren nicht weiter untergraben würde.

Wir wollen auf konkrete Ereignisse nicht im Detail eingehen. Namentlich erwähnt sollen jedoch zumindest die im deutschen Reichsteil weitreichend bekannt gewordenen Ausschreitungen werden. Zu ihnen gehörten die Progrome in den Reichsstädten Basel, Straßburg, Mainz, Nürnberg und Speyer. Hier kam es zu besonders schweren Übergriffen, Massenmorden und Vertreibungen kam.

Geschah den Juden europaweit in der Zeit der Pest großes Unrecht, so gab es gleichzeitig Landesherren und Könige, die sich persönlich einsetzten nicht nur die Rechte der ansässigen Juden zu wahren sondern auch Vertriebenen Asyl zu gewähren. So zum Beispiel der Habsburger Herzog Albrecht II. von Österreich, ein Sohn des ehemaligen römisch-deutschen Königs Albrecht.

Marmorstatue Pfalzgraf Ludwigs I., Stiftskirche Neustadt

Weiter der Wittelsbacher Ruprecht I. aus der pfälzischen Linie, Pfalzgraf und Kurfürst zu Rhein. Obwohl selbst, der Sitte der Zeit, über keine eigene Bildung verfügend, war er ein Mäzen der Wissenschaften und modern denkender Landesfürst, man möchte fast sagen ein Frühhumanist. Sein Onkel war Kaiser Ludwig der Bayer. Er war somit ein Vetter der bayrischen Herzöge, der brandenburgischen Markgrafen und niederländischen Grafen, über die wir in den vorherigen Kapiteln laßen. Die Ruprecht Universität, heute Ruprecht-Karls Universität in Heidelberg, wurde 1386 unter seiner Regentschaft gegründet. Er gab den aus Worms und Speyer vertriebenen Juden, gegen Zahlung eines hohen Kopfgeldes in seinem Herrschaftsgebiet freimütig Asyl und stellte sie unter seinen fürstlichen Schutz. Hierzu auszugsweise eine schriftliche Anweisung an den Magistrat der Stadt Heidelberg: „Alle inwohner, so zu Heidelberg wohnen, es seind Christen, pfäffen, laien oder Juden, zu schützen oder schirmen.

Neben diesen beiden bekanntesten Schutzpatronen der Juden im Reich, gab es auch andernorts in Europa Regenten, die den Juden Zuflucht gewährten. Namhaft waren hierbei König Peter IV. von Aragon und im besonderen Maß König Kasimir der Große von Polen. Letzterer siedelte die massenhaft aus den deutschen Reichsteilen nach Polen flüchtenden Juden in den neueroberten Gebieten Podoliens, Wolhyniens, Halytschs, Wlodymyrs, im Südosten des damaligen polnischen Königreichs an. Jene Gebiete waren durch wiederholte Tatareneinfälle teilweise stark entvölkert. Den Juden wurde bescheidener Landerwerb zugestanden. Land- und Viehwirtschaft gesellte sich zu Handel und Kreditgeschäften, die bislang nahezu die alleinigen Erwerbsmöglichkeiten darstellten. In den folgenden Jahrhunderten wuchs in diesen Regionen die größte Konzentration von Menschen jüdischen Glaubens in Europa heran.

Allen vermeintlichen Schutzherren war ein hauptsächliches Motiv gemein, sie sahen in der Gewährung der Juden einen wirtschaftlichen Vorteil der sich monitär in ihren landesherrlichen Kassen unmittelbar bemerkbar machte. Menschengüte oder christliche Nächstenliebe waren, wenn auch nicht gänzlich in Abrede zu stellen, im Bezug auf die Juden nicht der Primärantrieb.


„Nachwirkungen und Aufarbeitung“

Ein Ereignis der Tragweite wie sie die Pandemie der Jahre 1346 – 1351 darstellte, hinterließ schon bei den Zeitgenossen den nachhaltigsten Eindruck. Man darf es ohne Bedenken als tiefgreifendes Trauma bezeichnen.

Neben den weitreichenden Folgen auf die mittelalterliche Ökonomie, hierauf sind wir weiter oben eingegangen, zeigten sich rasch individuelle Nachwirkungen. Kaum war die Seuche in einer Region abgeebbt und nicht auf erneut ausgebrochen, kehrte die zwar öffentliche Ordnung auf wundersame Weise Zug um Zug wieder ein, doch konnten die erlittenen Erlebnisse nicht spurlos auf den Seelen der Menschen bleiben. Mit der Rückkehr zur vermeintlichen Normalität, machte sich unter den Überlebenden tiefe Gewissensnot breit. Das geschilderte Unrecht gegen Juden war für die meisten Überlebenden weitestgehend untergeordnet und allenfalls eine der vielen apokalyptischen Facetten.

Mehr als solche, zwar offensichtlichen, aber regional und weitestgehend auf die Städte reduzierbaren Verbrechen, drückten andere Geschehnisse auf die Gewissen der Menschen. Dem Bericht aus Florenz, die uns der Zeitzeuge Giovanni Boccaccio eindrucksvoll festhielt, entnehmen wir den Überlebenskampf einer Gesellschaft, die sich einer tödlichen Seuche, gleich einem Gottesurteil, hilflos ausgeliefert sah. Beim Versuch das eigene Leben zu erhalten, überließ man selbst engste Familienangehörige beistandslos ihrem Schicksal. Man darf hier zwar nicht pauschalisieren, es traf dies nicht für alle Überlebenden zu, doch war es kein seltenes sondern tendenziell weitverbreitetes Phänomen. Die Sterbenden wurden am Abend auf die Straßen gelegt, wo die Pestknechte sie am Folgetag ohne jede Achtung auf Karren, Bahren, Bretter oder sonstige, primitive Tragen packten, oft regelrecht stapelten und außerhalb der Städte verscharrten. Auf dem Land, wo die Menschen mehrheitlich sich selbst und ihrem eigenen medizinischen Wissen überlassen waren, muss es ähnlich, wenn nicht noch schlimmer gewesen sein. Wo die Krankheit auftrat wurden mitunter ganze Dörfer und Landstriche völlig entvölkert. Wer konnte, der floh oft kopflos in Wälder oder einsame Gegenden und ließ alles und jeden zurück. All diese Handlungen entsprangen nicht einem Mangel an Menschlichkeit oder einer Pietätlosigkeit sondern panischer Angst um das eigene Leben.

Man täte der mittelalterlichen Gesellschaft in Europa Unrecht, würde man unterstellen dass Mitleid, Hilfe oder ein enger Bezug zu Familienmitgliedern und Freunden nur rudimentär oder oberflächlich ausgebildet gewesen wäre. Unzählige Fürbittgottesdienste, Fürbitten allgemein sowie andere Dinge mehr, bezeugen eine enge soziale und moralische Bindung untereinander, die üblicherweise weit über den Tod der Angehörigen hinaus ging. Der Schrecken den der Schwarze Tod verbreitete, erschütterte die Menschen der Zeit so umfassend, dass viele der althergebrachten Konventionen und selbst engste soziale Bindungen einbrachen und gelegentlich völlig auflösten.

Die Zeit nach dem großen Sterben war nicht nur geprägt durch das Zurückfinden der Überlebenden in ein normales Leben, nicht nur angefüllt davon, die Folgen eines kollabierten Waren- und Wirtschaftskreislauf oder den weitverbreiteten Mangel an Fachkräften zu bewältigen, sie war vor allem auch gekennzeichnet vom Gefühl des eigenen moralischen Versagens und einem daraus resultierenden Schuldgefühl. Ein spezifischer Aspekt zeigte sich besonders schmerzvoll. Konnte Verstorbenen, in Gegenden mit ganz besonders hiher Sterblichkeit, kein christliches Begräbnis, selbst nicht die Grablege in geweihte Erde ermöglicht werden, traf dies das stark spirituell geformte Volk in Mark und Bein. Der anschauliche Bericht aus Florenz darf auch hier als Beispiel eines in dieser Form verbreiteten, aus akuter Not ergebenden Phänomens genommen werden. Die Hinterbliebenen, sollte es sie denn überhaupt geben, litten nachträglich unter der Last, ihren Angehörigen keine christliche Bestattung ermöglicht zu haben. Die gängige Deutung der Zeit war, dass den Toten damit der Einzug ins Himmelreich verwehrt bliebe. Da in der Anfangszeit seelsorgerischer Beistand durch die hohe Zahl verstorbener Geistlicher eine weitere Mangelfacette des Neuanfangs war, blieben viele bei der Aufarbeitung dieser Nachwirkungen auf sich gestellt. Das allgemeine Vertrauen in die Kirche war nach der Pest deutlich belasteter als während dieser. In Nachhinein betrachtet, erwies sie sich in den Augen vieler weder in der Lage die Seuche zu verhindern, noch eine Erklärung über die Herkunft zu geben. Den Wünschen Hinterbliebener, nachträglich die Massengrabstellen zu weihen, wurde vielerorts nur nach der Leistung von Geldzahlungen an die regionalen Bischöfe Folge geleistet. Der Klerus, dessen Einnahmen in Form des Kirchenzehnten als Folge des Massensterbens eingebrochen waren, suchte mit solchen Methoden nach finanziellen Kompensationen und zeigte sich im Anschluss an die Pest besonders erfinderisch, wenn es darum geht gebührenpflichtige seelsorgerische Dienstleitungen zu kreieren. Viele Gläubige beschlich ein Gefühl der Ohnmacht, sowohl im Leben als auch im Sterben und ein allgemeines Ausgeliefertsein.

Neben diesen schmerzlichen Gefühlen, die doch privater Natur blieben, gab es die geschilderten Übergriffe gegen Juden. Zweifelsfrei gehörten hauptsächlich diese zu jenen Vergehen, an denen sich vielerorts größere Gruppen beteiligten und woraus sich so etwas wie ein Gefühl der Kollektivschuld ableiten ließ. Das Gewissen mag auch hier den einen oder anderen nachträglich geplagt haben doch spielte die profane Angst vor Repressalien durch die sich wieder regende Landesherrschaft eine meist realere Rolle. Nicht überall wurden die Vorkommnisse ohne Folgen einfach so hingenommen. Es kam zu Untersuchungen, zu Fragen, zu Verhören. Immerhin entging jetzt vielen Landesherren die lukrative Judensteuer. Was nützte das Privileg des Judenregals, wenn keine oder deutlich weniger Juden im eigenen Herrschaftsbereich lebten. Unter den Initiatoren, speziell den nachweislichen Nutznießern der Morde und Vertreibungen, ging Angst um. Es brauchte dringend eines neuen Sündenbocks, den man in der Geißlerbewegung als solches glaubte gefunden zu haben. In dieser Laiengemeinschaft, die reichsweit aktiv und in Zusammensetzung und Form, bis auf Ausnahmen, überwiegend anonym und gesichtslos blieb, schien der ideale Zweckschuldige gefunden. Der Bewegung wurde schnell unterstellt, sie hätte das Volk gegen die Juden aufgehetzt und die Pogrome, wenn nicht selbst betrieben, so doch zumindest erst ermöglicht. Ist es auch in einzelnen Fällen erwiesen, dass Glieder aus dieser Gruppe tatsächlich Teilnehmer, ja selbst Wortführer waren, so gilt es nach heutigen Stand der Geschichtswissenschaft als erwiesen, dass die wahren Schuldigen, dieser Bewegung die Vorgänge zumeist nur in die Schuhe schoben. Die maßgeblichen Hintermänner kamen aus dem Großbürgertum, den Zünften und mancherorts aus dem Adel. In den meisten Fällen waren rein wirtschaftliche Motive Motor der Agitation gegen Juden. Dass jetzt ein weiterer Sündenbock vorgeschoben wurde, rundete die Heimtücke der Tat am Ende erschwerend ab. Leider kamen die Urheber, bis auf Ausnahmen, gewöhnlich ohne Bestrafung davon. Die Untersuchungen verliefen vielerorts mit der Zeit im Sand oder man nahm den angebotenen Köder, in Form der Geißlerbewegung auf und stigmatisierte diese als zentrale Urheber und gleichzeitig Akteuere. Schlussendlich war man heilfroh einen Schuldigen benannt zu haben um die Angelegenheit damit zu den Akten zu legen.


„Auswirkungen der Pest auf Brandenburg“

Auch wenn die Pestauswirkungen in Brandenburg bei weitem nicht das Maß erreichten, wie in den Städten und Regionen entlang des Rheins oder den großen Wirtschafts- und Handelsmetropolen Nürnberg und Lübeck, blieb die Mark nicht ganz verschont. Die Handelsstädte in der Alt- und Mittelmark, entlang Elbe und Havel, waren durch ihre enge Bindung an das weitverzweigte Netz der Hanse um den Herbst 1349 erstmalig in Kontakt mit dem Pesterreger gekommen. In Summe blieb die Zahl der Todesfälle deutlich unter jenen aus den westlichen Teilen des Reichs und allemal unter den erschreckenden Zahlen aus Italien und Frankreich. Die allgemeine Größe des Landes, seine stark ländliche Prägung und die geringe Bevölkerungsdichte, erschwerte die Verbreitung des Erregers wesentlich. Je weiter es nach Osten ging, je unwahrscheinlicher wurde ein Auftreten der Pest, ostwärts der Oder dann kaum mehr.

Der Einbruch des Handels, als Folge verschärfter städtischer Quarantänen sowohl innerhalb eigener Landesgrenzen wie auch der Handelspartner, traf das ökonomisch nur wenig entwickelte Fürstentum besonders hart. Die Ausfuhr von Agrarüberschüssen, welche die hauptsächlichen Handelsgüter des spätmittelalterlichen Brandenburgs darstellten, kam mancherorts völlig zum erliegen. Hieraus ergaben sich für das markgräfliche Regiment, damals noch unter Ludwig I. „dem Brandenburger“ oder „der Ältere“, bald erhebliche finanzielle Verlegenheiten. Zur Herrschaftskrise wurde es in Kombination mit dem im Vorjahr in Erscheinung getretenen, sogenannten „falschen Waldemar“, der vorgab, wir berichteten bereits, der ehemalige, angeblich 1319 nicht verstorbene askanische Markgraf Waldemar zu sein. Wir lasen, dass sich ihm schon frühzeitig viele brandenburgische Städte anschlossen. Im Zuge des flächendeckenden Handelsniedergangs in der Alt- und Mittelmark, schlossen sich weitere, in Gänze fast alle Städte Brandenburgs dem offensichtlichen Betrüger an. Ludwig I., der sich seit seiner skandalösen Heirat im Februar 1342 mit Margarete von Tirol, überwiegend durch Landeshauptmänner in den Regierungsgeschäften der Mark vertreten ließ, drohte zu einem brandenburgischen Titularfürsten zu werden, ein Herr ohne Land und Leute.

In dieser Zeit erwieß sich sein jüngerer Halbbruder Ludwig „der Jüngere“ als tatkräftiger Beistand in der Mark. Spätestens die Auseinandersetzungen um den Betrüger wie auch der wirtschaftliche Niedergang durch die Pest, der daraus resultierenden landesherrlichen Finanznot und nicht zuletzt der Streit um die römisch-deutsche Krone mit dem neuen römisch-deutschen König Karl IV., ließ Ludwig I. von Brandenburg resignieren. 1351 übernahm sein Halbruder als Ludwig II. das Regiment in Brandenburg. Wir schrieben darüber im letzten Kapitel davon.

Wirtschaftlich war Brandenburg in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts am Boden liegend. Besonders die Kassen des Landesherren litten darunter, da durch den eingebrochenen Handel die Erlöse aus Zöllen, Markt- und Wegerechten etc. zu großen Teilen wegfielen. Das Landesregiment war zur Schaffung notwendiger Finanzmittel gezwungen, Besitz aber auch Vorrechte zu verpfänden, was die Position des Regenten nur noch weiter untergrub. Die noch immer populären Auffassung vieler Geschichtswerke, nach denen die Landesherren das Land ausbeuteten, ist unzutreffend. Die Wittelsbacher sogen Brandenburg nicht für ihre bayrische Hausmachtspolitik aus, das ergibt sich schon aus den Spezifikas der jeweiligen Teilungsakte des Erbes Kaiser Ludwigs IV. von 1349, 1351 und 1353. Dass Brandenburg wirtschaftlich am Boden lag, war die Folge eines seit 1319 fast ununterbrochenen Niedergangs dauerhafter landesherrlicher Regentschaft. Nach dem Tod des askanischen Markgrafen Waldemar und dem brandenburgischen Interregnum, brach der Landeszusammenhalt zusammen worunter auch die ökonomische Basis, zuvorderst der Handel litt. Wenn auch keine Kassenbücher vorliegen, unter den Askaniern wurde, der Sitte der Zeit, nur wenig Wert auf Akten gelegt, muss man anhand verschiedener Entscheidungen Waldemars den Rückschluss ziehen, dass schon unter seiner Administration die Kosten für Hofhaltung usw. nicht mehr immer durch sie landesherrlichen Einnahmen gedeckt werden konnten.
Zeitweise Entfremdungen von Landesteilen, darunter die Prignitz, die Ucker- und Neumark belastete wesentlich die Integrität eines Landes und einer Bevölkerung, die erst zaghaft begann sich märkisch oder brandenburgisch zu betrachten und deren Landadel und Städte sich nur dem jeweiligen Huldigungseid an einen Landesherren verpflichtet sahen, keinesfalls aber einem übergeordneten, symbolischen Ganzen. Das mittelalterliche Feudalsystem war ein auf Personen bezogenes Lehnswesen. Eine Eidesformel auf eine Landesverfassung, ein Staatswesen oder ein Staatsvolk war unbekannt.
Nachdem die Mark an die Dynastie der Witteslbacher ging, verwüsteten Kriege mit Mecklenburg und Pommern, die brandenburgischen Grenzgebiete teilweise bis zur Havellinie. Mit dem Tod Kaiser Ludwigs IV. und den verschiedenen Teilungen des großen Erbes, traten bald tiefe Zerwürfnisse unter den Brüdern und Halbbrüdern auf. Nach nur wenigen Jahren trat das in Erscheinung, was der dahingeschiedene Kaiser zu Lebzeiten stets zu verhindern suchte, ein Zerfall der bayrischen Hausmacht und damit einher, der Machtverlust der Wittelsbacher im Reich. Brandenburg war in den Übergangsjahren nach dem Tod des Kaisers zum Anhängsel geworden.
Mit dem Erscheinen des falschen Waldemars und der bald im Anschluss ausbrechenden Pest, setzte sich der ökonomische Zerfall des Landes fort. Als der erste Markgraf aus dem Hause Wittelsbach 1351 bald darauf resignierte, folgte mit Ludwig II. wieder ein Markgraf der gewillt war landesfürstliche Gewalt auszuüben und für den Brandenburg Kerninhalt dieser Ambitionen war. Allein ihm fehlten schon in dramatischer Weise die finanziellen Mittel seine Vorhaben zu realisieren.

1351 gilt gleichzeitig als das Jahr, in dem die große Pest in Europa weitestgehend abgeklungen war. Menschen in nahezu ganz Europa, von der iberischen Halbinsel bis tief in den russischen Raum hinein, von der südlichsten Spitze bis in den weitesten Norden, wurden Opfer dieser bislang beispiellosen Pandemie. Die Pest wird in den folgenden Jahrhunderten ein steter Begleiter der Menschen sein. Immer wieder wird es zu schweren regionalen Epidemien mit zehntausenden von Opfern kommen doch sie wird nie mehr diese Dimensionen erreichen.

Das Leben im Reich und in Brandenburg nahm wieder einen kontrollierten Gang. Die Folgen blieben jedoch lange spürbar und wurden in Prosawerken und der Malerei aufgearbeitet.

 

Ein Gedanke zu „Buch 2, Kapitel IV: „Der Schwarze Tod““

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